Stadtrat Jan Schneider stellt Ergebnisse vor Bürgerbefragung: Kritischer Blick auf Frankfurt

Jan Schneider mit den aktuellen Statistikblättern. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – Um herauszufinden, womit die Frankfurter Bürger aktuell unzufrieden sind, wurden sie befragt. Stadtrat Jan Schneider stelllte nun die Ergebnisse vor. 

 „Die Bürger bewerten ihre Stadt deutlich kritischer als in den letzten Befragungen“, sagte Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT. „Eine abnehmbare Zufriedenheit mit der Stadt ist erkennbar.“ Im Dezember 2016 wurden zum 24. Mal 3 000 Bürger nach dem Zufallsverfahren angeschrieben. 1 458 Fragebögen von 55,3 Prozent der deutschen und 30,4 Prozent der ausländischen Befragten kamen zurück. „Keine andere deutsche Großstadt erhebt so lange und so regelmäßig Statistiken“, bemerkte der Stadtrat.

Probleme liegen beim Wohnungsmarkt

Die größten Probleme in Frankfurt liegen nach wie vor auf dem Wohnungsmarkt; 45 Prozent der Ausländer – elf Prozent mehr als im Vorjahr – und 53 Prozent der Deutschen – acht Prozent mehr als 2015 – sehen dieses Thema auf Platz eins. Beklagt wurden hohe Mieten und ein unzureichendes Angebot.

Die Verkehrssituation steht in der Problemliste auf dem zweiten Platz. An dritter Stelle wird Kriminalität und öffentliche Sicherheit genannt. „Dabei sind die Straftaten zurückgegangen, die Aufklärungsquote ist besser geworden“, erläuterte Schneider. Die Frankfurter allerdings empfinden das anders. Das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt hat abgenommen, die Furcht vor Kriminalität ist besonders im Bereich des Hauptbahnhofs gestiegen. „Der Maßnahmeplan gegen die Drogenkriminalität in diesem Viertel wurde erst ab Januar 2017 wirksam. Die 100 zusätzlich eingesetzten Polizeikräfte und auch die Reinigungsaktionen haben inzwischen das Bild verändert“, kommentierte der Dezernent.

Frankfurter unzufrieden mit hohen Bahnpreisen

Immerhin sind noch 65 Prozent der Umfrageteilnehmer zufrieden mit ihrer Stadt, zwar sind das zwei Prozent weniger als 2015, aber das 2014 erreichte Allzeithoch mit 68 Prozent hatte die Messlatte auch hochgelegt. Die Bindung an die Stadt mit 83 Prozent ist unverändert stark. Zufrieden sind die Frankfurter mit den Angeboten zur Kinderbetreuung im Vorschulalter und mit den Spielmöglichkeiten für die Kleinen. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln dagegen sehen sie hohe Preise als Manko.

Das Image der Stadt wird kritischer beurteilt, nur noch 76 Prozent gestehen ihr das Prädikat „international“ zu. Auch die Merkmale „Handelsplatz, Bankenstadt, Börse“ treffen nur noch für 72 Prozent der Befragten zu. Das Etikett „Stadt der Museen“ wird von 65 Prozent befürwortet, zwei Prozent mehr als 2015. Erstmals wurde das Charakteristikum „Stadt mit vielfältigem Kulturangebot“ abgefragt und von 66 Prozent der Befragten bejaht.

Bürger schätzen Verwaltung als modern ein

„Ziel der Befragungen ist es, herauszufinden, wo den Frankfurtern der Schuh drückt“, äußerte Schneider. Vom Maß der Kritik zeigte er sich überrascht. „Auch die Zeugnisse für die Arbeit der Stadt fallen nicht mehr so günstig aus.“ Nur noch zwei von fünf Frankfurtern sind mit der Arbeit der Stadtverwaltung zufrieden, ein Rückgang um sechs Prozentpunkte. Allerdings schätzen mehr Frankfurter, nämlich 39 Prozent, die Verwaltung als „modern“ ein – das freut den Reformdezernenten natürlich.

„Die gesamten Ergebnisse kann man nicht vom Tisch wischen, wir müssen uns damit kritisch auseinandersetzen“, resümiert er. Dabei will er Frankfurt ganzheitlich betrachtet wissen; Sicherheit, Sauberkeit und der Wohlfühl-Aspekt hängen für ihn zusammen. „Einige Änderungen, die wir aus der Befragung ableiten können, wie Maßnahmen für eine höhere Sicherheit und eine größere Sauberkeit, sind schnell umzusetzen. Beim Wohnungsproblem allerdings werden wir einen langen Atem brauchen, um auf diesem Gebiet spürbare Erfolge zu erzielen“, schätzte Jan Schneider ein. Das politische Interesse der Bürger ist übrigens so hoch wie nie – das betrifft sowohl Bundes-, Kommunal-, Landes- und Europapolitik. Details der Statistik sind unter www.frankfurt.de/statistik_aktuell abrufbar.