„Große Oper – viel Theater?“ Deutsches Architekturmuseum zeigt Bühnenbauten

Ausstellungsbesucher sehen sich Bilder vergleichbarer Bühnenhäuser an – hier das National Theatre London. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Wie sieht die Zukunft der städtischen Bühnen in Frankfurt aus? Darüber wird derzeit heftig gestritten. Die Kernfrage heißt Neubau oder Sanierung der Doppeltheateranlage am Willy-Brandt-Platz. Gemeinsam mit dem Kulturdezernat will das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in einer Ausstellung, Vorträgen und einer Diskussionsreihe informieren und diskutieren.

An 15 Beispielen aus Europa werden Möglichkeiten der Sanierung, des Neubaus und der Stadtentwicklung aufgezeigt. Dabei handelt es sich um ähnliche Größenverhältnisse wie in Frankfurt. Außerdem wird die Geschichte der Städtischen Bühnen Frankfurt dargestellt. Bereits 1902 wurde am damaligen Gallustor das von Heinrich Seeling entworfene Schauspielhaus eröffnet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt und bis 1951 von Otto Apel und Kollegen in Teilen wieder aufgebaut. Vorwiegend Opernaufführungen waren dann in dem Haus zu sehen. 1958 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Erweiterung zu einer Doppelanlage, der Auftrag ging an das Büro Otto Apel, ABB Architekten. Nach einem Brandanschlag 1987 wurde nicht nur der Opernsaal wieder hergerichtet, sondern der Komplex erweitert. 2007 bis 2010 kam es zu einer Ertüchtigung und nochmaligen Flächenausdehnung.

Drei Lösungsverfahren auf dem Tisch

Doch die Kosten für den Erhalt der Anlage sind hoch. 2011 wurde eine Bestandsaufnahme und -analyse sowie eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: energetische und baukonstruktive Mängel an den Fassaden, feuchte Untergeschosse, undichte Dächer, zu geringe Raumhöhen, fehlende Lagerflächen, veraltete technische Ausrüstungen, keine Barrierefreiheit im Betrieb.

Inzwischen liegen drei Lösungsvarianten auf dem Tisch: 1. Sanierung und Erweiterung am Standort; 2. Sanierung und Erweiterung mit Auslagerung des Schauspiels an einen anderen Ort; 3. Komplettabriss und Neubau an einem anderen Ort. Ein Gutachten mit möglichen Sanierungskosten in Höhe von 900 Millionen Euro hat im Sommer 2017 hohe Wellen geschlagen. Was will die Stadtgesellschaft? Welche Möglichkeiten gibt es? Eine DAM-Vortragsreihe an vier Abenden ergänzt die Exposition, mehr dazu ist unter www.dam-online.de zu erfahren.

Diskussionsreihen sollen Ausstellung begleiten

Die begleitende kleine Diskussionsreihe des Kulturdezernates soll weitere Informationen von Experten bieten. So werden am 24. April im Chagallsaal Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Theaterakademie August Everding in München, die Regisseurin Jessica Glause und Marion Tiedtke, Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Schauspiel Frankfurt über „Der Ort des Theaters – heute und morgen“ diskutieren. In der Abschlussveranstaltung am 17. Mai debattieren unter der Überschrift „Ort der Oper – heute und morgen“ die Intendantin und Regisseurin Brigitte Fassbaender, der Bühnenbildner Christian Schmidt und der Regisseur Keith Warner. Die Ausstellung im DAM ist bis zum 13. Mai zu sehen.