Frankreich stellte mit seinen Partnern das Programm rund um die Buchmesse vor Frankfurt wird französisch

Anne-Marie Descôtes und Paul de Sinety. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Im Museum Angewandte Kunst präsentierte Frankreich, Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, die vom 11. bis zum 15. Oktober stattfinden wird, seine Pläne.

Als Hausherr begrüßte Matthias Wagner K, Direktor des Museums, die Gäste und verwies auf die Ausstellung „Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu“, die noch bis zum 15. Oktober 2017 zu sehen ist. Mathieu gilt als einer der innovativsten Comic-Zeichner der Gegenwart.

Nach Wagner K sprach Buchmesse-Direktor Juergen Boos: „Der diesjährige Gastland-Auftritt ist in einer Zeit, in der Europa politisch zunehmend unter Druck gerät und in dessen Bevölkerung wir tiefe Risse beobachten, sehr wichtig.“ Dabei gehe es nicht nur um Frankreich – in 84 Ländern und Regionen werde von rund 270 Millionen Menschen Französisch gesprochen. „Die Präsentation eröffnet den Zugang zu einer vielfältigen kulturellen Landschaft“, stellte Boos fest. Zurzeit liegen 473 Übersetzungen französischer Bücher ins Deutsche vor, 130 deutsche Verlage sind daran beteiligt. „Französische Autoren sind sehr stark in der Gegenwart verankert, deutsche stecken noch in den 1970er Jahren“, bemerkte der Buchmesse-Direktor.

„Die Einladung zur Frankfurter Buchmesse ist eine große Ehre“, sagte Anne-Marie Descôtes, seit 6. Juni 2017 Französische Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland.

1989 war Frankreich schon einmal Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. „Der diesjährige Auftritt bietet allen Kulturinstitutionen eine große Chance. Er ist ein Innovationsmotor, dabei gilt der Jugend besondere Aufmerksamkeit“, unterstrich die Botschafterin. Auf der Messe werde man die deutsch-französische Partnerschaft hautnah miterleben können.

Doch nicht nur Frankreich werde sich präsentieren, sondern auch die französischsprachige Schweiz, die Föderation Wallonie-Brüssel (Belgien), Luxemburg und die Organisation Internationale de la Francophonie. „Alle werden den Lesern und Besuchern so viele Entdeckungen wie möglich bieten. Ein besonderer Dank gilt dabei den Übersetzern“, sagte Descôtes. Paul de Sinety, Vorsitzender des Teams „Francfort en français/Frankfurt auf Französisch“ – Motto der Buchmesse, dankte zunächst den Verlegern: „Die hohe Zahl an Übersetzungen ist eine unglaubliche Leistung.“ Dann ging er auf Höhepunkte der Buchmesse ein; es werde politische Foren geben, auf 2500 Quadratmetern den Ehrengastpavillon mit einer Gutenberg-Presse. „Französische Sprache soll Gastfreundschaft interpretieren“, betonte de Sinety. Der literarische Berater Frédéric Boyer verkündete, dass man ein Programm vor allem mit Verlegern vorbereitet habe. Dabei werden alle beteiligten Länder einbezogen sowie alle Genres beachtet. 134 französischsprachige Autoren und Künstler werden erwartet. „Alles steht unter dem Zeichen der Gastfreundschaft – damit wollen wir ein starkes Signal an Europa aussenden.“ Programmkoordinatorin Evelyn Prawidlo verwies auf die Liste der über 100 Autoren, die von der Vielfalt und Lebendigkeit von Literatur zeuge. Außerhalb der Messe werden im Schauspiel Frankfurt Michel Houellebecq und Yasmina Reza auftreten, es wird verschiedene weitere Ausstellungen, Konferenzen, Workshops und eine Licht-Installation am Römer geben. Auf dem Main wird das Hausboot „L’Ange Gabriel“ aus Nancy erwartet – während der Fahrt nach und in Frankfurt wird es zu kulturellen Begegnungen verschiedener Künstler kommen.

Im Filmmuseum heißt es vom 13. September 2017 bis zum 28. Januar 2018 „Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry“, im Städel Museum wird ab 13. September die Ausstellung „Matisse – Bonnard“ zu sehen sein. Weitere Veranstaltungen rund um die Buchmesse sind im Haus am Dom, in der Alten Oper, in der Romanfabrik, im Mousonturm und im Struwwelpeter-Museum geplant.