Textcollage über die Figur Georg aus Anna Seghers Werk „Frankfurt liest ein Buch“ bei der Awo Sachsenhausen

Ursula Stampfli (von links), Otti Altmann und Sylvia Gerlich-Raabe bei der szenischen Lesung zu „Frankfurt liest ein Buch“ im Riedhof. Foto: Schieder

Sachsenhausen (ms) – Es ist inzwischen das neunte Mal, dass es 14 Tage lang heißt „Frankfurt liest ein Buch“ mit vielen öffentlichen Lesungen unterschiedlicher Art. Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte der Verleger Klaus Schöffling. Das Prinzip ist, dass der jeweilige Roman in Frankfurt oder dem Rhein-Main-Gebiet spielt.

In diesem Jahr steht der Roman von Anna Seghers „Das siebte Kreuz“ in Mittelpunkt des Geschehens. Eine besondere Form der Darbietung war die szenische Lesung des Theaters Gerlich-Raabe beim Kaffeenachmittag der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Sachsenhausen am Samstag, 21. April, in der Begegnungsstätte Riedhof.

Viele Texte unter einem Motto

Otti Altmann, die Awo-Ortsvereinsvorsitzende, begrüßte unter den Gästen auch eine Vertreterin der Anna-Seghers-Gesellschaft. Henning Hoffmann von der Awo wies kurz auf die Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Bund für Volksbildung hin. Dann ging Altmann auf die Vita der 1900 in Mainz geborenen Schriftstellerin Anna Seghers ein. Sie trat 1928 der Kommunistischen Partei bei, musste dann vor den Nazis fliehen und emigrierte mit ihrer Familie nach Mexiko. 1942 erschien der Roman „Das siebte Kreuz“. 1947 kehrte sie nach Deutschland zurück und lebte dann in Ostberlin bis zu ihrem Tode im Jahr 1983.

Die Texte der szenischen Lesung waren unter das Motto „Warten – Die unerträgliche Dehnung des Seins“ gestellt. Georg ist einer der sieben Häftlinge, denen die Flucht aus dem KZ Westhofen gelungen ist. Mit seinen Erlebnissen auf der Flucht, bei der er unter anderen seine Frau Elli aufsucht, beschäftigen sich die Texte die Sylvia Gerlich-Raabe und Ursula Stampfli vortrugen. Gebannt lauschten die Zuhörer der Lesung und spendeten am Ende begeistert Beifall für das eindrucksvolle Bild des Geschehens, das die Texte vermittelten. Die szenische Lesung wird noch einmal am heutigen Mittwoch, 25. April, um 18 Uhr in der Klosterpresse zu hören sein.