Grünflächenamt will gegen kommerzielle Anbieter vorgehen Frankfurt will keine Sportkurse in Parks

Kommerzielle Sportangebote haben, laut Stadt, auf den Grünflächen überhand genommen und sind eigentlich verboten. Jetzt will das Grünflächenamt durchgreifen. F: WavebreakmediaMicro/panthermedia.net

Frankfurt (jdr/db) – Dicke Luft in Frankfurts Parks: Das Grünflächenamt will gegen kommerzielle Sportanbieter vorgehen. Hintergrund ist die Grünflächensatzung von 1997. Sie verbietet grundsätzlich solche Treffen auf den Grünanlagen, um die Natur für alle zu schützen. Bislang wurden kostenpflichtige Sportangebote geduldet. Damit ist jetzt Schluss, denn immer öfter beschweren sich die anderen Besucher über zu viel Lärm und vermüllte Parks. 

Besonders im Fokus stehen drei Yogakurse und ein Bootcamp, die im Holzhausenpark professionell durchgeführt werden. „Die kommerzielle Nutzung aller öffentlichen Grünanlagen ist verboten. Wir möchten den Rasen etwa im Holzhausenpark für alle Bürger bewahren. Das ist mit übermäßiger Nutzung nicht gewährleistet“, sagt Stephan Heldmann, Leiter des Grünflächenamts.

Konkret handele es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 1000 Euro geahndet werden kann. Die Kursanbieter wurden vom Grünflächenamt angeschrieben und über das Verbot und eine drohende Strafe informiert. Man suche das Gespräch, betont Heldmann. „Parks sind Erholungsgebiete für alle Bürger, besonders für Menschen, die keinen Garten besitzen“, sagt Clemens Greve, Geschäftsführer der Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen. Die Stadt will jetzt eingreifen und regulieren.

Greve: „Die Menschen sollen sich wohlfühlen und nicht eingeschränkt werden.“ Doch genau das geschehe, wenn an einem Tag bis zu vier Yogakurse mit bis zu 200 Teilnehmern stattfinden würden. Heldmann: „In New York ist das normal, aber wir haben diese Satzung, denn wir müssen in unseren verhältnismäßig kleinen Parks auf die unterschiedlichen Interessen aller Besucher Rücksicht nehmen.“ Jeder solle zu seinem Recht kommen. Deshalb gebe es schon jetzt extra ausgewiesene Liegewiesen, solche zum Grillen, Bolzplätze oder Hundeauslaufwiesen.

Yoga-Lehrerin ist verägert 

Yoga-Lehrerin Nadine Gerhardt ist enttäuscht: „Vergangenes Jahr hat sich die Stadt für meine Yogakurse ausgesprochen. Und jetzt kommt das. In anderen Städten wird Outdoor-Sport gefördert, hier machen sie die Kurse kaputt.“ Deshalb hat Gerhardt eine Petition für eine „Änderung der Grünanlagensatzung zum Erhalt gesunder Bürger“ gestartet. „Wir sind für ein rücksichtsvolles Miteinander und möchten nicht, dass andere gefährdet oder belästigt werden. Aber sportliche, meditative Gruppenaktivitäten, deren Lehrer bezahlt werden, zu verbieten, geht zu weit“, heißt es darin.

Knapp 1600 Personen haben schon unterschrieben. Diana Schnorr aus Seckbach ist eine von ihnen. Die zweifache Mutter nimmt gern an Mama-Baby-Workouts teil und hat selbst Trainingsstunden gegeben. Sie empfindet ein Verbot solcher Kurse als unangebracht: „Ich habe nicht das Gefühl, dass es zu wenig Platz gibt. Man sucht sich ja einen Ort, wo man niemanden stört.“ Es sei schön, wenn Parks genutzt werden. „Man kann die Kurse einschränken, eine Gebühr erheben. Die Leute aus den Parks zu vertreiben, ist aber nicht ok.“