Kunstwerk komplettiert die Kunst im Grün-Gürtel Frankfurter Stadtwald: Der Monsterspecht ist wieder da

Andreas Rohrbach, Rosemarie Heilig und Manfred Ockel unter dem Monsterspecht. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Als wir den Monsterspecht an der Eiche montierten, haben sich alle, die gerade vorbeikamen, gefreut“, erzählte Bildhauer Andreas Rohrbach. Er hatte bereits das erste Exemplar des von F. K. Waechter entworfenen riesigen Vogels geschaffen. Leider musste der gewaltige Specht, dem auch schon der Pilz zugesetzt hatte, nach einem Sturm im Sommer 2017, bei dem ihm ein umstürzender Nachbarbaum einen Teil des Schnabels abschlug, demontiert werden. „Dabei zerfiel er in tausend Stücke“, erinnerte sich Lars Eckert vom Stadtforst Frankfurt. Elf Jahre hatte er an einer Buche befestigt die Menschen staunen lassen und zum Lächeln gebracht.

Nun wählten die Forstexperten nach einem Gutachten eine 50 Meter vom alten Standpunkt an der Kreuzung Oberschweinstiegschneise, Hainerweg und Kaisertannenweg entfernte Eiche. „Die 173 Jahre alte Stieleiche ist, wenn auch ein wenig schräg dem Licht zu gewachsen, äußerst stabil“, bemerkte Rainer Zimmermann vom Grünflächenamt. Der neue, sorgsam imprägnierte Monsterspecht, hell noch, weil bislang keinen Witterungseinflüssen ausgesetzt, werde sicher die nächsten 15 Jahre überstehen.

Drei Jahre hat es gedauert, bis alles fertig war. „Der Pappelstamm kommt aus Dietzenbach, das leichte Holz musste erst einmal trocknen“, erklärte Andreas Rohrbach. Die eigentliche Schnitzarbeit mit schwerem Gerät war in einer Woche bewältigt. Der 7000 Euro teure, 300 Kilogramm schwere und fast zwei Meter große hölzerne Vogel wurde mit Edelstahlstangen an drei Punkten befestigt – hält. Auch bei Sturm. „Außerdem haben Eichen eine längere Lebenserwartung als Buchen. In den nächsten 15 bis 20 Jahren werden die heute noch eindrucksvollen Buchen im Stadtwald wohl nicht mehr stehen, nach 140 Jahren ist das aber normal“, erläuterte Lars Eckert. Eichen können dagegen bis zu 1500 Jahre alt werden.

Kunst im Wald ist besondere Symbiose

Manfred Ockel, Geschäftsführer des Regionalparks Rhein-Main Süd-West, der sich mit dem Umweltamt die Kosten für das Kunstwerk teilt, äußerte: „Wir verfolgen die Komische Kunst im Stadtwald von Anfang an …“ Dann unterbrach Fluglärm seine Rede. „Alle paar Minuten überfliegen Maschinen das Areal. Das ist natürlich störend“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig ärgerlich. „Wir sind stolz auf die Kunst im Wald, es ist eine besondere Symbiose“, setzte Ockel fort.

Nun ist die Komische Kunst im Grün-Gürtel wieder komplett; 14 Objekte von Robert Gernhardt, der 2001 das Grün-Gürteltier schuf, F. K. Waechter, Kurt Halbritter, Hans Traxler, F. W. Bernstein, Chlodwig Poth, Henner Drescher und Bernd Pfarr schmücken das 8000 Hektar umfassende Gelände. Andreas Rohrbach, der den 2005 verstorbenen Künstler F. K. Waechter noch kennengelernt hat und nach dessen Tod eng mit Sohn Philip Waechter zusammenarbeitet, hat 2005 „Die Eule im Norwegerpullover“ am Jacobiweiher, 2006 „Die Monsterkinder“ im Schwanheimer Wald und den „Eichhörnchenkönig“ auf dem Gelände des Stadt-Wald-Hauses, 2008 „Die dicke Raupe“ geschaffen und war an der Realisierung des „Pinkelbaums“ in der Nähe des Jacobiweihers 2007 beteiligt.

Gute Gesellschaft für den Vogel

2011 setzte er die von Gernhardt entworfenen „Tiroler Schützen“ und die „Jupitersäule“ am Tiroler Weiher um. „Der Monsterspecht befindet sich mit seinen ‚Artgenossen’ Bunt- und Schwarzspecht in guter Gesellschaft. Vielleicht erfinden die Besucher ja noch einen speziellen Namen für das beeindruckende Tier aus Holz“, bemerkte Rosemarie Heilig.