Wenn das Plüschtier krank ist Frankfurter Teddy-Klinik nimmt Angst vor dem Doktor

Gewissenhaft verbindet das kleine Mädchen den kranken Flügel des Papageis – Dr. Ilay hilft. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Die acht Sechsjährigen haben ihre kurierten und bandagierten Spielfreunde im Arm, schauen sich zum Abschluss ihres Besuches in der Teddy-Klinik im davor stehenden Rettungswagen um, dürfen die Trage ausprobieren. Josef Gondolf, Rettungssanitäter der Malteser, erklärt geduldig und kindgerecht die Ausrüstung des Wagens, der im Einsatz mit zwei Personen besetzt und für Erstmaßnahmen ausgestattet ist. Seit zehn Jahren sind die Malteser bei der Teddy-Klinik dabei.

Das Studierendenhaus Komm hat sich während der vier Teddy-Klinik-Tage in ein „Krankenhaus“ mit Apotheke, Behandlungsräumen, Röntgenabteilung und Operationssaal verwandelt. Damit alles seine Ordnung hat, wird zunächst ein Zettel ausgefüllt; wer bringt welchen „Patienten“ mit, wie alt ist der „Patient“, wie viel wiegt er, was hat er, wie sieht die Therapie aus und welche weiteren Empfehlungen gibt es.

Rund 1 400 Kindergartenkinder zwischen drei und sechs Jahren kommen mit ihren Lieblingen in die Teddy-Klinik und werden von etwa 150 Medizinstudenten der Goethe-Universität betreut. Cheforganisator der Studierenden ist Andreas Böhmer, er ist zum dritten Mal dabei. Die Kinder bringen nicht nur ihre verletzten Plüschtiere und Puppen in die Klinik, sie assistieren auch bei den Untersuchungen, helfen beim Verbinden, beim Spritzen und schauen sich Röntgenbilder an: „Welche Farbe magst du eigentlich am liebsten?“, fragt Röntgenärztin Dr. Inci. „Grün!“, sagt Mina, deren Teddy gerade im Lichtkasten respektive beim Röntgen ist. „Schau mal!“, antwortet die angehende Ärztin, und schon liegt der Teddy in grünem Licht. Es dauert noch einen Moment, bis die „Aufnahme“ entwickelt ist, deutlich zeigt sich: Der Teddy hat ein gebrochenes Bein.

Nebenan im OP versorgen Dr. Moritz und Paul einen kranken Hund, Paul hält dem Plüschtier die Augen zu, damit er nicht bei der Operation zusieht. Am zweiten OP-Tisch nähen Dr. Kilian und Tiaro ein Stoffpferd, dessen Popo aufgerissen ist. Natürlich werden im OP die entsprechende Kleidung und Mundschutz getragen. Und dieser Raum ist nur etwas für sehr Mutige.

Die Tddy-Klinik ist nur durch die Unterstützung der Kinderhilfestiftung, der Stiftung Giersch und des Aktionskomitees Kind im Krankenhaus (AKIK) möglich. Sie alle sorgen dafür, dass die Kinder zum Schluss am Apothekentresen von Pharmaziestudenten ausgeteilte Stoffbeutel mitnehmen können, die mit einem Plüschbären, Malstiften und -büchern sowie Obst gefüllt sind.

„Die Teddy-Klinik ist ein Sympathieprojekt, das den Kindern Hoffnung geben und ihnen die Angst vor dem weißen Kittel nehmen soll“, erklärt Bruno Seibert, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfestiftung. Professor Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, dankt allen Stiftern und den Studenten.

Unterstützt wird die Teddy-Klinik zudem von Rewe, Printus, Intermedica und dem Bärentreff.

„Alles gut?“, fragt ein „Apotheker“ den kleinen Luis. Der nickt – seine „geheilte“ Katze turnt schon wieder lustig auf seinem Kopf herum.