Die Abänderung der Konfession geschah weniger als Bruch denn als Teil einer Wegstrecke. Eine evangelische Gemeindepädagogin, eine Pfarrerin und die Mitwirkung im Chor bewegten Bohn dazu. Dem folgte, dass sich die 40-Jährige das Arbeitsfeld Kirche vorstellen konnte, „wo, war erst mal nicht klar, es hätte auch Gemeindepädagogik sein können“. Doch dann entschloss sich die in Bad Hersfeld Geborene für die Theologie, belegte das Fach zuerst in Jena, dann in Marburg.
Zehn Jahre verweilte Bohn auf ihrer ersten Pfarrstelle in Mittelbuchen im Main-Kinzig-Kreis. Ihr Mann pendelte beruflich erst zu einem Frankfurter Unternehmen, inzwischen ist er in Darmstadt tätig. Zwei Söhne, Simon, acht und Markus, heute drei, kamen in der Zeit auf die Welt. „Ich habe mich wohlgefühlt in meiner letzten Gemeinde“, macht die Pfarrerin deutlich. Nicht zuletzt das Alter der Kinder zeigte der Theologin jedoch an, dass es ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel sein könnte.
Offiziell angetreten hat die Pfarrerin ihr Amt am 1. Juni. Den Konfirmandenunterricht hat sie bereits übernommen, in der Grundschule wird sie arbeiten, für die Kita Oster zuständig sein. Gefragt, nach Plänen, lacht Bohn und schüttelt den Kopf. „So und so mache ich das“ ist nicht ihr Ansatz. „Ich will erst mal schauen“, sich auch mit ihren beiden Kollegen abstimmen. Zwei Kirchen gehören zur gut 4000 Mitglieder zählenden Evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde, die Lukaskirche an der Gartenstraße und die Osterkirche an der Mörfelder Landstraße. Wo zukünftig welche Art von Gottesdienst stattfinden könnte, ist in der Überlegung. Nicht jetzt, sondern im neuen Jahr werde man gemeinsam mit dem Kirchenvorstand hinschauen, wohin der Weg gehen könnte, sagt Bohn. Der biblische Satz „Suchet der Stadt Bestes“ hat in diesen Tagen für sie einen wichtigen Klang. Die Pfarrerin spürt ihm nach und freut sich auf die Entdeckungen, die sie machen wird.