Spaziergang mit interessanten Entdeckungen Frühlingsexkursion im Schnee beim Stadt-Wald-Haus

Rainer Berg (rechts) erklärt, welche Tiere sich unter dem Baumstamm aufhalten. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Exkursion bei dem Schnee? Auf den Spuren des Frühlings? „Fällt bestimmt aus“, dachten einige und riefen im Stadt-Wald-Haus an. Doch Rosemarie Heilig und Rainer Berg waren sich einig: Nichts fällt aus. Einige Familien waren also ins Stadt-Wald-Haus gekommen, besonders die Kinder freuten sich über die weiße Pracht, die über Nacht die Landschaft verzaubert hatte.

Umweltdezernentin Rosemarie Heilig wandelte das Thema der ersten Exkursion ein bisschen um: Was passiert eigentlich bei den Tieren nach so einem Wintereinbruch? „Die Igel befinden sich noch im Winterschlaf. Aber die Eichhörnchen sind draußen, sie halten keinen echten Winterschlaf. Deshalb sollte man ihnen helfen und Nüsse auslegen“, erklärte Rainer Berg, Leiter des Stadt-Wald-Hauses. Während die Gruppe noch im Warmen saß, konnte sie durch die großen Fenster Meisen beobachten, die sich in der Nähe des Futterhauses aufhielten. Sogar ein Eichelhäher suchte dort nach Nahrung. „Im Januar sind schon Bienen geflogen, sie haben gerade Nachwuchs. Eine längere Kälteperiode wäre fatal für sie“, bemerkte der Biologe.

Heilig verwies auf das neue Jahresprogramm „Entdecken, Forschen und Lernen 2018“ und die über 20 Veranstaltungen im Grün-Gürtel, darunter vom 23. Juni bis zum 5. August die elfte Grün-Gürtel-Sommerwerkstatt. „Erstmals findet im Nordpark Sport in der Natur unter dem Titel ‚Das wilde Grün-Gürtel-Tier-Fest’ statt“, ergänzte Barbara Clemenz vom Verein Umweltlernen. Neu ist auch die kulinarische Waldküche für Familien im Naturfreundehaus im Stadtwald.

Am Teichrand Froschlaich unter Schnee gefunden

Nach diesen Informationen im Warmen ging es hinaus in den Schnee. Am Teichrand kratzte Rainer Berg ein bisschen Schnee und eine dünne Eisschicht weg, und siehe da: Die vielen schwarzen Punkte sind Froschlaich. Im Hintergrund war das Klopfen eines Spechtes zu hören, weiter ging es auf Spurensuche, ein offenbar springendes Tier hatte Abdrücke im Schnee hinterlassen, vielleicht ein Fuchs.Ein Vogel hatte im Schnee gebadet, nur der Experte Rainer Berg erkannte die zarten Spuren des Gefieders und erklärte sie der Gruppe.

Erste Bärlauchpflänzchen steckten unter der weißen Decke, Berg machte auf Verwechslungsgefahr aufmerksam: „Der Aronstab hat ähnliche Blätter, die Pflanze ist aber giftig. Ihr übel riechender Blütenstand schreckt ab, man muss beim Bärlauchsammeln aber trotzdem aufpassen, dass unter den jungen Trieben kein Aronstab ist.“ Ebenfalls giftig ist die Eibe, eine Pflanze, die männliche und weibliche Exemplare ausbildet. Die roten Beeren sollte man nicht kosten, für Vögel sind sie ungefährlich.

Frischgeborenes Mufflon betrachtet

„Heute Nacht ist ein kleines Mufflon geboren worden. Wir werden schauen, wie es ihm geht“, verriet Berg. Langsam und vorsichtig näherte sich die Gruppe dem Damwildgehege mit Hirschen und Wildschafen. Die Mufflonmutter und ihr Junges lagen ein wenig abseits im Schnee. Beide sahen zu den Menschen am Zaun hinüber, waren jedoch nicht beunruhigt. Alle hoffen, dass das Kleine durchkommt.

Die Runde ging weiter zu den Wildschweinen Rudi, Daisy und Bärbel, die ausnahmsweise von den Kindern gefüttert werden durften. Dass trotz des Schnees das Leben nicht stillstand, zeigte Rainer Berg auch an einem herumliegenden Stück Baumstamm. Vorsichtig drehte er den Stamm um – da krabbelte so einiges. Ein Kleiber meldete sich mit kräftiger Stimme, klang gerade so, als wollte er die Gruppe auslachen. Die hatte es lange im Schnee ausgehalten, es gab ja auch viele interessante Entdeckungen. Nun allerdings war es an der Zeit, wieder ins warme Haus zu gehen – erkälten und nasse, kalte Füße bekommen sollte schließlich niemand auf der ersten Exkursion des Jahres.