Filmreihe „Von hier. Filme als Archive der Migrationsgesellschaft“ im DFF „Gastarbeiter“ und „Black is black“

„They call it Love“: Ein Film von King Ampaw. Foto: King Ampaw/p

Sachsenhausen (red) – Das 60-jährige Bestehen des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland nimmt das DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum, Schaumainkai 41, zum Anlass, noch bis Dienstag, 28. September, Filme zu zeigen, die in der bisherigen Erzählung „deutscher Filmgeschichte“ marginalisiert wurden, weil ihre Autoren nicht „von hier“ waren.

Filme wie Kenan Ormanlars „Gastarbeiter aus der Türkei“, King Ampaws „They call it Love“, Bogdan Zizics in Frankfurt gedrehte Werke „Nicht hinauslehnen“ und „Gastarbeiter“ sowie „Empfänger unbekannt“ von Sohrab Shahid Saless stellen Klischeebilder von Fremde und Zugehörigkeit ebenso infrage wie etablierte Kategorisierungen deutscher Filmgeschichte. Zu den Wiederentdeckungen der Filmreihe gehört der Kurzfilm „Black is black“ von King Ampaw, einer der ersten Filme, die ein Afroamerikaner in Deutschland gedreht hat. Die Kurzfilme „Antrag“ und „Hausordnung“ von Zelimir Zilnik galten lange als verschollen und werden erstmals mit anderen Kurzfilmen des Regisseurs gezeigt.

Die Fragestellung der Reihe reicht jedoch weit über eine Werkschau hinaus. Die Diskussionsveranstaltungen reflektieren auch die bisherige (film)archivarische Praxis. „Das Programm wirft viele wichtige und dringliche Fragen auf“, erklärt Ina Hartwig: „Wenn Filme als ‚vergessen’ gelten, dann muss man auch danach fragen, von wem sie eigentlich vergessen wurden und danach, von wem vielleicht nicht? Was gehört zur ‚deutschen’ Geschichte und wer legt dies fest? Wieso sind ‚migrantische’ Erinnerungen auch heute noch seltener Teil des kollektiven Gedächtnisses? Wie können sich Archive und Museen öffnen und ihre Arbeit neu denken?“ Kuratiert wurde die Reihe mit Tobias Hering, der mit seinen Filmreihen Lücken der Filmgeschichte aufzeigt. Infos gibt’s online auf dff.film/en.