Erinnern soll er an die 3155 jüdischen Männer, die in den Tagen nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November vom Südbahnhof aus in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau verschleppt wurden. Viele von ihnen überlebten nicht. Pfarrer Thomas Sinning erinnerte daran, dass diese Nacht und die Deportation der erste sichtbare Auftakt der Judenverfolgung gewesen sei. Es sei auch der Auftakt zur Vernichtung gewesen. Leider sei die seit 2011 hier angebrachte Gedenktafel leicht zu übersehen. Aber sich erinnern heiße auch zu handeln. Dann wurde eine Passage aus dem Bericht eines Zeitzeugen und Betroffen, des Rechtsanwalts Julius Meyer, vorgelesen. Er schildert darin, wie Frauen und Männer mit Fäusten, Stöcken und Schirmen auf sie einschlugen.
Ganz aktuell wurde Pfarrerin Silke Alves-Christe bei den Fürbitten, die die Andacht abschlossen. Sie sprach dabei von der Sorge, die Trumps rassistische, frauenfeindliche und menschenfeindlichen Äußerungen während seines Wahlkampfes gemacht habe, auslöste. Deshalb müsste „das jüdische Gebot der Nächstenliebe, das der Jude Jesus zum höchsten christlichen Gebot erhoben hat“ unser menschliches Miteinander durchdringen - über alle Grenzen und über alle unterschiedlichen Religionen hinweg.