Siebte Goethe-Festwoche mit Konzerten, Diskussionen, Führungen, Theater und Slam Poesie Goethe und die Musik

Julia Cloot, Anne Bohnenkamp-Renken und Ina Hartwig stellen des Programm der Goethe-Festwoche vor. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Was, Musik hat Goethe auch noch gemacht? Ja, hat er. Als Kind sowieso, später hat er sie oft mitgedacht, hat Singspiele geschrieben, eine Oper und eine Tonlehre, die jedoch – anders als seine Farbenlehre –Fragment geblieben ist.

Die siebte Goethewoche vom 6. bis zum 16. September wird sich diesem Aspekt des Dichters in rund 40 Veranstaltungen annehmen.

Erstmals geht die Festwoche über Frankfurt hinaus, deshalb entfällt die Ortsbezeichnung im Titel. Erstmals gibt es erste Veranstaltungen bereits im Juni. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts/Frankfurter Goethe-Museum, dem zentralen Veranstaltungsort der Festwoche, freute sich, das siebente Programm mit Kulturdezernentin Ina Hartwig und Kuratorin Julia Cloot präsentieren zu können. Begonnen hat die Festwoche 2007, nach der zweiten Festwoche 2008 beschlossen die Verantwortlichen einen zweijährigen Rhythmus. Die folgenden Festwochen hatten jeweils ein Thema; Wilhelm Meisters Lehrjahre (2010), Goethe und das Geld (2012), Goethes Eros (2014), Goethe international (2016). In diesem Jahr ist es also die Musik. „Schon im Hauswappen tauchen drei Leiern auf. Die Familie Goethe musizierte regelmäßig, Johann Wolfgang lernte als Kind Cembalo und später Cello, nicht virtuos, aber für den Hausgebrauch“, sagte Bohnenkamp-Renken. Aus den Haushaltsbüchern der Goethes gehe hervor, dass viel Geld für professionelle Musikanten ausgegeben wurde. Dieses Umfeld blieb nicht ohne Wirkung. „Bei ‚Faust’ war stets Musik mitgedacht“, bemerkte die Direktorin. „Goethe war mit Komponisten befreundet, Beethoven beeindruckte und beängstigte ihn.“ Eine Zusammenarbeit war allerdings schwierig, weil sich die Komponisten dem Dichterfürsten unterordnen sollten.

Julia Cloot, stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, kuratiert die Festwoche und stellte das Programm maßgeblich zusammen. „Ziel der Festwoche ist es, historische Aspekte mit einem zeitgenössischen Zugriff zu verbinden“, erklärte sie. Dabei stehen vier Punkte im Vordergrund: Goethes Musikverständnis und seine Musikästhetik; Musik in Goethes Werken; vertonte Goethe-Texte sowie Singspiele und Liedfragmente des Dichters.

Unter den acht Veranstaltungsorten in Frankfurt befindet sich der auch kleinste, das Hindemith-Kabinett im Kuhhirtenturm in Alt-Sachsenhausen. Unter der Überschrift „Etwas Musik wäre sehr wünschenswert“ werden am 14. und 15. September Gesprächskonzerte mit Petra Luise Kämpfer am Klavier stattfinden.

An der Städelschule heißt es am 8. September „Goethe war gut oder Fack ju Göthe?“ Dabei beleuchten Heinz Drügh, Maren Feller, Ines Gries von der Goethe-Universität und die Schauspielerin Verena Specht-Ronique den „Dichter als popkulturelle Inspiration“.

Das Theater Willy Praml auf Naxos im Ostend bringt „Goethe. Walpurgisnacht. Eine deutsche Höllenfahrt“ als Revue auf die Bühne. Das studioNaxos zeigt an gleicher Stelle Hanns Eislers „Johann Faustus“.

Tatsächlich bietet die siebte Goethe-Festwoche ein breites Spektrum an Veranstaltungen; Exkursionen ins Brentano-Haus Oestrich-Winkel und ins Büsingpalais Offenbach sind ebenfalls dabei.

Auf dem Plakat zur Festwoche hat ein weißsterniges Blaukehlchen den Schnabel weit geöffnet. Zwar ein Sänger zweiten Ranges, aber mit der Nachtigall verwandt. Eine spannende Festwoche im September steht allen bevor, die neugierig sind und sich darauf einlassen. Mehr ist unter www.goethe-festwoche.de nachzulesen.