Anwohnerin verärgert über nicht angeleinte Hunde im Rosengärtchen Das Kleinod soll eins bleiben

Der Otto-Hahn-Platz, auch: das Rosengärtchen, ist eine Ruheoase in Sachsenhausen-Nord. Foto: sh

Sachsenhausen (sh) – Kinder klettern auf die niedrigen Nadelbäume, Spaziergänger drehen ihre Runden, auf den weißen Holzbänken sitzen Leseratten und Sonnenanbeter, Boule-Spieler jubeln über einen guten Wurf. Auf dem Otto-Hahn-Platz in Sachsenhausen-Nord vergisst man, dass man mitten in der Großstadt ist, obwohl die Fläche von stark befahrenen Straßen umgeben ist. „Das ist unser Rosengärtchen“, sagt Anwohnerin Bärbel Andres, die seit 37 Jahren im Malerviertel des Stadtteils lebt. Viele gönnen sich in der Anlage eine „grüne Pause“. Zuweilen mangelt es jedoch an gegenseitiger Rücksichtnahme.

„Drei Eingänge hat das Rosengärtchen und an allen steht ein Hinweisschild, dass Hunde an der kurzen Leine zu führen sind“, sagt Andres. Doch viele Hundehalter lassen ihre Vierbeiner dort ohne Leine und unbeaufsichtigt herumtoben – so ihre Erfahrung. „Wenn ich dann den Halter bitte, sein Tier an die Leine zu nehmen, heißt es im besten Fall: Der macht nichts! Ich habe aber auch schon wesentlich unhöflichere Antworten bekommen“, berichtet die Anwohnerin. Dabei befinden sich in der Nähe – am Mainufer und auf der Grünfläche in der Mitte der Holbeinstraße – Hundeauslaufflächen. Ein großes Ärgernis seien auch nicht eingesammelte Hinterlassenschaften der Hunde, merkt Andres vor allem mit Blick auf die Carl-Schurz-Schüler an, die das Rosengärtchen gerne für den Sportunterricht nutzen, und die Kitas, die mit den Kindergruppen Ausflüge dorthin unternehmen.

Bei nächtlichem Lärm von feiernden Jugendlichen, der bis in ihre Wohnung dringt, schalte sie auch schon die Polizei ein. Auf dem Revier sei man stets freundlich und hilfsbereit, berichtet sie. Und wenn die Feiernden einfach ihren Müll liegenlassen, ärgert sie das ebenfalls – vor allem, weil das Grünflächenamt die Anlage immer so gut pflege und das Kleinod in Schuss halte. Die erholsamen Spaziergänge auf dem ovalen Weg des Rosengärtchens sind für Andres unverzichtbar. Besonders begeistert ist sie von den mehr als 100 Jahre alten japanischen Schnurbäumen. Fotos dieser Exemplare wandern in eine Facebook-Baumgruppe, die, wie sie erzählt, in der Pandemie gegründet wurde, um Menschen zu animieren, möglichst oft an die frische Luft zu gehen und einen Baum zu besuchen.

Das Rosengärtchen hat eine lange Historie. 1897 war die 0,5 Hektar große Anlage Teil einer Rosen- und Pflanzenausstellung. Bis 1914 hieß der Ort Holbeinplatz, 1969 wurde er in Otto-Hahn-Platz umbenannt. Als die angrenzende Carl-Schurz-Schule 2009 saniert wurde, diente der Platz als Container-Ausweichquartier. Die Bürgerinitiative „Rettet das Rosengärtchen“ begleitete und überwachte die Container-Maßnahme akribisch – und mit Erfolg, sodass 2013 die Einweihung des wiederhergestellten Rosengärtchens mit einem Bürgerfest gefeiert werden konnte.

Die historisch nachempfundenen weißen Holzbänke entlang des Ovals wurden von Bürgern gestiftet, denn die Verbundenheit mit dem schönen Platz ist groß in der Nachbarschaft. Und auch Andres hofft, dass das Rosengärtchen weiterhin eine gepflegte Ruheoase bleibt.