Saatgutmarkt auf dem Gelände der Alten Seilerei lockt viele Besucher an Kräuter, Öle und Pflanzensorten

Am Stand von Foodsharing gab es Tipps, wie Lebensmittelverschwendung verhindert werden kann. Bild: Mohr

Sachsenhausen (zmo) – Der Saatgutmarkt auf dem ehemaligen Werksgelände der Seilerei Reutlinger war wettermäßig ein idealer Tag für Garten- und Biofreunde. Die Stände im Außenbereich, als auch in den Hallen waren gut besucht – auch ohne Sonnenschein. Und am Nachmittag regnete es sogar kräftig, was den Naturfreunden nichts auszumachen schien. Organisiert wurde der Markt vom gemeinnützigen Verein „Seilerbahn Kunst und Kultur“, der sich mittlerweile nicht nur bei den Frankfurtern durch unterschiedlichste Veranstaltungen eingeprägt hat.

So gibt es in den Räumen neben politischen Informationsabenden unter anderem Tanzunterricht, Bienenzuchtprojekte, Lesungen, oder Yoga-Kurse. Es haben sich kleinere Ateliers etabliert und es gibt eine Tischlerei, die vom Vorsitzenden des Vereins, Cajus Heubner, betrieben wird. Wer will, kann auch nur mal reinschauen in die Seilerei, eine Pizza aus dem Holzofen genießen und mit Gleichgesinnten einen Abend verbringen.

In dem 1873 gegründeten Unternehmen an der Offenbacher Landstraße wurden bis 1984 Seile produziert. Seit 2021 sind Teile des Geländes denkmalgeschützt. Die Familie um Verena Heubner, eine geborene Reutlinger, hat aus dem Werksgelände – in Sichtweite der Europäischen Zentralbank – einen Kulturtempel entstehen lassen der sich auch zukünftig, umgewandelt in eine Stiftung, weiterentwickeln soll. „Wir sehen das alles sehr optimistisch und glauben fest daran, dass wir unsere Vorstellungen auch zukünftig umsetzen können“, sagt Cajus Heubner.

Rechtzeitig zum Einstieg in den Frühling fand nun am vergangenen Samstag auf dem Seilerei-Gelände unter dem Motto „Pflanzenvielfalt erhalten, Ideenvielfalt erleben“ ein Pflanz- und Saatgutmarkt statt. Angeboten wurden neben Saatgut, Kräutern und Ölen auch Pflanzen von samenfesten alten Sorten. Fachkundige Gartenexperten erklärten und verkauften den Besuchern altbekannte und unbekannte Pflanzsorten.

Dass Kräuter eine heilende Wirkung haben, ist bekannt. Tinkturen wie Ackerschachtelhalm helfe bei Cellulite und verbessert die Durchblutung, Goldruten-Tinktur sei harntreibend, Mädesüß-Tinktur wirke schmerz- und entzündungshemmend, Johanneskraut-Tinktur beruhige das Nervensystem, war vor Ort zu erfahren. Das Interesse der Besucher war an diesen Ständen besonders groß.

Foodsharing kämpft gegen Verschwendung von Lebensmitteln

Die Initiative „Foodsharing“ erklärte den Besuchern, wie Lebensmittelverschwendung verhindert werden kann. Die Besucher konnten am Stand sogar leckere Häppchen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum probieren. Und es hat allen geschmeckt! Mit großem Interesse wurden zudem die Vorträge verfolgt. Ein Startup-Unternehmen erklärte mobile Biogastechnik und Biogasbrenner, die mittlerweile erfolgreich in Afrika eingesetzt werden. Über biologischen Anbau und solidarische Landwirtschaft informierte die Frankfurter Firma „So-La-Wi-Maingrün“. Die Bio-Pizza vom Holzofen war ein leckerer Imbiss, der Lust auf mehr machte.

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