„Lärmwehrfest“ an der Bergkirche Kreativer Protest gegen Fluglärm in Sachsenhausen

Wolfgang Heubner (links) und Dr. Ursula Fechter begrüßten die Besucher des Festes. Foto: Schieder

Sachsenhausen (ms) – Seit längerer Zeit ist auch die Dreikönigsgemeinde und speziell die Bergkirche in den Protest der Bürgerinitiative Sachsenhausen (BIS) gegen den Fluglärm eingebunden. Kürzlich hatten beide zum „Sachsenhäuser Lärmwehrfest“ unter der Einflugschneise vor der Bergkirche eingeladen. Die Idee dazu hatte Pfarrerin Silke Alves-Christe.

Zu Beginn hatten sich bereits viele Besucher eingefunden, von denen etliche von anderen Bürgerinitiativen im Rhein-Main-Gebiet gekommen waren. Während viele sich bereits mit Kaffee und Kuchen bedienten, begrüßte Wolfgang Heubner von der BIS die Gäste. Er erinnerte an die Geschichte der Sachsenhäuser Warte, die im 13. Jahrhundert als Feldbefestigung erbaut worden war. Mitte des 17. Jahrhundert entstand dann der Südfriedhof und 1964 bis 1966 die Bergkirche. „Wir wollen uns wehren und nicht mit Lärm zugemüllt werden“, stellte er abschließend fest.

„Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren“, begann Dr. Ursula Fechter (BIS) ihre Ansprache. Sie betonte, dass der Kampf gegen den Fluglärm seit vielen Jahren mit kreativen Aktionen geführt werde und sie die Berggemeinde an ihrer Seite hätten. Seit fünf Jahren gebe es nun die neue Landebahn und die 200. Montagsdemonstration sei bereits in Sicht. Fraport bestehe auch zu seinen Erweiterungsplänen, obwohl die Passagierzahlen und die Flugbewegungen rückläufig seien. Außerdem gehe vom Fluglärm eine nachweisliche Gesundheitsgefährdung aus. Das Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr reiche nicht aus. Auch der Plan mit den Lärmpausen habe nicht gezogen.

Von Landwehrweg in Lärmwehrweg

Pfarrerin Alves-Christe zitierte aus einem Brief, den sie vor zehn Tagen erhalten hatte und der detailliert forderte, welche Vorschriften zur Reduzierung des Lärms, der vom Fest ausgehe, einzuhalten seien. Das Ganze sei ein Hohn in ihrer Ohren. Denn der Fluglärm sei ja keine höhere Gewalt, sondern ebenfalls von Menschen gemacht.

Nach den Ansprachen schritten die Organisatoren zur Tat und die Umbenennung des Sachsenhäuser Landwehrwegs in Lärmwehrweg nahm seinen Lauf. Danach wurde weiter gefeiert mit einer Graffiti-Aktion, Lesungen und aktuellen Informationen rund um den Kampf gegen den Flughafenausbau sowie über die „Norah-Studie“, die die Einschränkungen der Lebensqualität durch Lärm beweist. Um 17 Uhr konnte sich dann jeder an dem Turmgebet, das an jedem Samstag stattfindet und sich gegen den Fluglärm wendet, beteiligen. Mit einer Lesung wurde an 50 Jahre Protest gegen den Ausbau des Flughafens erinnert. Viel Zeit für Unterhaltungen gab es beim anschließenden Grillen. Für musikalische Umrahmung sorgte Steve Collins.