„Wilder Sonntag“ im Stadtwald mit Slam Poetry und einem Jazz-Trio Kreatives an einem verlassenen Platz

Frankfurts Umweltdezernentin Rosemarie Heilig begrüßt die Gäste an der Ruine des Goetheturms, dahinter Heiko Duffner und Peter Klohmann

Sachsenhausen (jf) – Ja, der Ort sieht immer noch traurig aus. Und ja, der Goetheturm fehlt. Aber verlassen ist der Platz, auf dem bis zum Oktober 2017 ein Frankfurter Wahrzeichen stand, nicht.

Der zweite „Wilde Sonntag“ in diesem Jahr – die Reihe des Umweltamtes gibt es inzwischen in der sechsten Auflage – fand am Fundament des Goetheturms statt. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig begrüßte die Gäste zum Jazz Poetry Slam und teilte mit, dass der Goetheturm 2019 wieder originalgetreu aufgebaut werde. So, wie es die meisten Bürger einer Umfrage nach wollen. 2020 könnte der Turm fertig sein.

Die Slam Poeten Dirk Hülstrunk und Jürgen Klumpe erläuterten dem großen Publikum den Ablauf der Veranstaltung. Der Ursprung dieses Dichterwettstreits liegt in Chicago; dort fand 1986 der erste Poetry Slam statt. Seitdem gibt es den Wettbewerb unter diesem Namen weltweit.

Sieben Slammer hatten sich angemeldet zu dieser besonderen Form, bei der selbst geschriebene Texte mit Jazz vom Klohmann-Trio (Peter Klohmann, Saxofon; Heiko Duffner, Gitarre; Martin Standke, Schlagzeug) verknüpft werden sollten. „Das ist schon eine Herausforderung unter den zig Arten von Poetry Slams“, bemerkte Hülstrunk. Das Publikum bewertet die Vorträge mit schwachem oder starkem Applaus.

Das „Opferlamm“, also der Erste auf der Bühne, war kein geringerer als Roger Jones, der eigentlich an diesem Tag hinter der Kamera stand. Er brach das Eis und brachte das Publikum zum Klatschen.

Die Slammer Ma’Alonga aus London, Zwerg Riese aus Hessen, Martin Weihrauch aus dem Odenwald und Felix Kaden aus Erlangen sowie Kati Kuper aus Oberursel folgten in den ersten beiden Runden.

Dabei waren die Themen höchst unterschiedlich und führten von Liebeschmerz über eine Dystopie zur Privatisierung von Trinkwasser durch den US-Präsidenten Donald Trump bis zur Abrechnung mit einem weggelaufenen Freund.

Den Leuten gefiel es, alle Plätze im Schatten waren besetzt, man hatte zur Veranstaltung extra Stühle aufgestellt.

An einem kleinen Bücherwagen konnten Interessierte Poesie erwerben.

Die „Wilden Sonntage“ finden noch bis zum 29. Juli statt, mehr dazu ist im Internet unter frankfurt-greencity.de zu finden.