Besonders wichtig ist dabei die Quarantäne- und Kranken-Station, die eigentlich immer aus allen Nähten platzt. „Sie ist undicht und es regnet rein“, sagt Gudrun Stürmer. Kein guter Platz für Vögel, um sich zu erholen, wieder zu Kräften zu kommen. Das ändert sich jetzt. Ein neuer Container wurde gespendet, um die Krankenstation auszuweiten, hygienischer zu gestalten und zu beheizen.„Es kommen täglich Menschen, die verletzte Tauben bringen“, sagt Gudrun Stümer: Tiere, die bei Unfällen verletzt wurden, mit abgerissenen Flügeln oder verschnürten Beinen gefunden wurden. Da müsse man abwägen, ob noch jedes Tier Lebensqualität erfahren kann. „Tauben werden zwar generell zu schnell eingeschläfert, denn wir können ihnen auch helfen. Man muss aber immer nachdenken, was für das Tier das Beste ist und es gegebenenfalls erlösen.“
Es fehlen Regale und Käfige
Rund die Hälfte der Tauben, die zu Gudrun und Karl-Heinz Stürmer, ihrem Angestellten und den fünf Ehrenamtlern gebracht werden, schaffen es noch ein gutes Leben zu führen. Und es werden immer mehr. Aber dafür brauchen die Tierpfleger Hilfe. „Die Quarantänestation wird zwar größer, aber der Container ist blank. Es fehlen Regale und Käfige. Auch brauchen wir einen Elektriker, der uns helfen kann, die speziellen Anschlüsse zu regulieren“, sagt Gudrun Stürmer. Der Tierschutzverein Frankfurt hatte das Stadttaubenprojekt vorher stark unterstützt.
Harte Knochenarbeit in Oberrad
„Seit der neue Vorstand 2009 gekommen ist, bekommen wir aber viel weniger finanzielle Unterstützung. Es heißt der Tierschutz muss sich rechnen“, sagt Karl-Heinz Stürmer. Der 70-Jährige versteht die Welt nicht mehr: „Wie kann sich das rechnen? Tierschutz ist immer ein Zusatz und braucht Investitionen.“ Das rechne sich im Dank der Tiere. Und die werden sogar aus Stuttgart, Hamburg oder Hannover zu den Stürmers gebracht, weil es kaum andere Gnadenhöfe für Tauben in Deutschland gibt. Das bedeutet harte Knochenarbeit in Oberrad. „Wir werden auch spät abends angerufen, weil uns jemand eine Taube bringen möchte“, sagt Karl-Heinz Stürmer. Doch er ist überzeugt: „Wenn man christliche Werte hat, kann man Tiere nicht im Stich lassen!“ Es sei sinnvoll, jedes Tier zu bringen, sagt seine Frau. Denn: „Auch Sterben hat eine Qualität.“