Baudezernent Jan Schneider äußert sich zur Sanierung der Mühlbergschule Mängel verzögern die Arbeiten

Die Sanierungsarbeiten an der Mühlbergschule sind ins Stocken geraten. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Strahlende Gesichter sind zum Richtfest im August 2019 zu sehen: Architekt Dirk Landwehr, Schulleiterin Elke Rimpf, Oberbürgermeister Peter Feldmann und Dezernent Jan Schneider halten ein visionäres Foto in die Kamera. So schön soll die sanierte und erweiterte Mühlbergschule einmal aussehen. Beeindruckend. Doch die Arbeiten sind ins Stocken geraten.

Frankfurter WochenBlatt: „Was ist da schiefgegangen, Jan Schneider?“

Jan Schneider: „Beim Richtfest im August 2019 sah alles noch sehr gut aus. Doch danach lief der Zeitplan leider aus dem Ruder. Das hat zum einen damit zu tun, dass es bei einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude immer Überraschungen geben kann. Zum anderen gibt es bei verschiedenen Gewerken erhebliche Probleme mit den Baufirmen. An mehreren Stellen musste die Bauausführung beanstandet werden. Bei der Beseitigung dieser Mängel kooperieren aber einige dieser Firmen nicht so, wie wir uns das wünschen würden. Hinzu kommt, dass die schleppende Beseitigung der Mängel zu erheblichen Verzögerungen bei Folgegewerken führt. Ein Beispiel: Wegen Undichtigkeiten an der sogenannten Weißen Wanne, der Abdichtung des Untergeschosses, konnte der Ausbau der unteren Sporthalle nicht begonnen werden. Auch bei den Außenanlagen gibt es einen erheblichen Verzug, weil andere Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.“

Frankfurter WochenBlatt: „Wie kommt man aus den Schwierigkeiten heraus?“

Schneider: „Der Zeitverlust lässt sich leider nicht mehr aufholen. Wir setzen weiterhin darauf, dass die beauftragten Firmen ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen und die Arbeiten mängelfrei abschließen. Bei gravierenden Pflichtverletzungen werden wir notfalls auch Verträge kündigen und andere Firmen damit beauftragen, die Leistungen zu übernehmen. Zeit lässt sich damit aber nicht gewinnen, da zum einen das Baugewerbe gut ausgelastet ist und die Unternehmen kaum freie Kapazitäten haben und zum anderen für die Neuvergaben die Fristen des öffentlichen Vergaberechts selbstverständlich auch berücksichtigt werden müssen.

Frankfurter WochenBlatt: „Im Sommer 2017 zogen rund 300 Schüler aus der Mühlbergschule in die Container am Länderweg/Seehofstraße. Eigentlich sollten sie bereits Anfang 2020 zurückkehren. Gibt es inzwischen einen neuen Zeitpunkt der mehrmals verschobenen Wiedereröffnung der Schule?

Schneider: „Die Situation ist sehr unerfreulich und ich bedaure sehr, dass wir derzeit noch keinen Einzugstermin nennen können. Entscheidend ist, dass wir das Gebäude ohne Mängel übergeben. Auch die Außenanlage soll zum Einzug der Schulgemeinde fertiggestellt sein. Mit den Arbeiten kann aber wiederum erst begonnen werden, wenn alle erforderlichen Vorarbeiten abgeschlossen sind. Ich bin sicher, dass das Ergebnis am Ende überzeugen wird, denn das architektonische Konzept ist wirklich sehr gut.

Zeitgleich zum Interview hat der Schulelternbeirat der Mühlbergschule eine Pressemitteilung veröffentlicht. Darin fordert unter anderem Elisabeth Wild, Vorstandsmitglied des Elterngremiums, die umgehende Installation adäquater Sanitäranlagen in der Containeranlage Seehofstraße sowie von Luftfiltern in allen Klassenräumen und eine Überarbeitung der Heizungssysteme bis zum Beginn des Herbsts. Darüber hinaus fordert Wild eine Basis-Digitalausstattung für die Schule.

Das Dezernat V – Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT nimmt dazu Stellung und schreibt, dass sich das Amt für Bau und Immobilien (ABI) bezüglich der Sanitäranlagen die Situation vor Ort anschauen und wenn tatsächlich Bedarf bestehen sollte, entsprechend nachgebessert werde. Auch die angesprochene Heizungsproblematik werde seitens des ABI überprüft und bis zu nächsten Heizperiode abgestellt werden können. Bezüglich der Luftfiltergeräte wies die Behörde darauf hin, dass diese das Lüften nicht vollständig ersetzen können und daher weiterhin auf regelmäßige Fensterlüftungen nicht verzichtet werden kann.