„Ein Viertel aller Ausstellungsstücke stammen aus dem eigenen Bestand“, informierte Direktor Philipp Demandt. „Renoir schaffte in seinen Werken unglaublich überraschende Bezüge vom 19. zum 18. Jahrhundert und zur Malerei des Rokoko.“ Das Zustandekommen der Exposition sei eine logistische Meisterleistung in pandemischen Zeiten, für die allen Beteiligten gedankt werden müsse.
Heike Kramer, Direktorin Gesellschaftliches Engagement des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, einem Hauptförderer der Ausstellung, freute sich, zum siebten Mal eine Städel-Exposition unterstützen zu können. „Mein Herz hat gehüpft vor Freude, als ich durch die Räume gehen durfte“, gestand Kramer. Außerdem wies sie darauf hin, dass allen Sparkassenkunden beim Vorweisen ihrer Kundenkarte ein kleiner Rabatt auf das Ticket gewährt werde.
Ein dreiköpfiges Kuratorenteam – Alexander Eiling, Juliane Betz und Fabienne Ruppen – kümmert sich um die Exposition. Eiling wies auf vier Ebenen des Rokoko in der Schau hin: Es gebe gesellschaftspolitische, biografische, motivische sowie mal- und zeichentechnische Bezüge. „Renoir, der seine Ausbildung zum Porzellanmaler mit 13 Jahren begann, ist diesem Metier motivisch stets verbunden geblieben“, urteilte der Kurator. Als der Junge drei Jahre alt war, zog die Familie von Limoges nach Paris in die Nähe des Louvre. Die Hauptstadt war 1844 eine Großbaustelle und sehr interessant für den Heranwachsenden. Von seiner Lehrstelle ging er zudem in der Mittagspause oft in den Louvre, schaute sich die Kunstwerke genau an. Von 1861 bis 1864 studierte Pierre-Auguste Renoir Malerei, suchte sich bald eigene Lehrer, schloss Freundschaft mit Claude Monet, Alfred Sisley und Frédéric Bazille.
Er gestaltete Wände und Decken von etwa 20 Cafés in Paris – leider sind die meisten seiner Werke zerstört oder ihnen fehlt der ursprüngliche Zusammenhang. Erst Mitte der 1870er Jahre besserte sich Renoirs finanzielle Lage. „Die Bildnisse etwas derangierter Damen verkauften sich gut“, bemerkte Eiling.
„Renoir kannte sich mit unglaublich vielen Mal- und Zeichentechniken aus, war sehr experimentierfreudig und dachte Kunst und Kunsthandwerk zusammen“, erläuterte Ruppen.
Gerade in solch schwierigen Zeiten wie heute ist ein Besuch der Ausstellung Balsam für die Seele. Wer sich darauf vorbereiten will, kann das schon zuhause auf staedelmuseum.de mit dem Digitorial.