Stephan Siegler und Jörg Bannach unterstützen Projekt Marine-Soldaten helfen in Sachsenhäuser Kinderheim

Marinesoldaten des Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“ mit Vertretern der Stadt, des FSV Frankfurt und des Kinder- und Jugendheims der Stiftung Waisenhaus. Foto: Rainer Rüffer/ p

Sachsenhausen (red) – Wenn die 21 Kinder und Jugendlichen des Sachsenhäuser Kinder- und Jugendheims der Stiftung Waisenhaus aus der Schule kommen und ihre Hausaufgaben gemacht haben, dann gehen sie gerne auf ihren Spielplatz. Dort stehen ein Fußballtor, ein Bauwagen mit einer Veranda, ein kleines Karussell und eine Wiese zum Spielen und Toben. Genau dieser Spielplatz war in den vergangenen Tagen Arbeitsplatz von sechs Marinesoldaten des Einsatzgruppenversorgers „Frankfurt am Main“.

Die Abordnung des Patenschiffs der Stadt ist wie jedes Jahr gekommen, um den Spielplatz der Kinder auf Vordermann zu bringen. Dieses Mal wird das Dach des Bauwagens neu abgedeckt, sein Inneres bekommt eine Vertäfelung. Für das Spielhaus gibt es Türen. „Uns macht es großen Spaß. So können wir auch dem Alltag entfliehen und dabei den Kindern etwas Gutes tun“, sind sich die Soldaten einig. Sie nehmen an der freiwilligen Aktion in ihrer Freizeit teil. Die sechs Mann starke Abordnung ist mit verschiedenen Berufen vertreten: Zu ihnen gehören unter anderem ein Schreiner, ein Elektriker, ein Fahrzeuglackierer und ein Garten- und Landschaftsbauer. Die Expertise der Berufs- und Zeitsoldaten kommt hier wie gerufen.

Für den Einsatz beim Kinder- und Jugendheim hätten sich viele Kameraden gemeldet, berichten die Soldaten. Über alle Dienstgrade hinweg können sie sich für den freiwilligen Einsatz bewerben – und es gibt jedes Jahr mehr Bewerber, als Plätze zur Verfügung stehen. Sechs fahren nach Frankfurt und helfen im Heim. Diese Patenschaft existiert bereits seit über 15 Jahren. Unterstützt wird die Aktion des Marineschiffs von Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler und Jörg Bannach, dem Leiter des Ordnungsamtes.

Patenschaft mit Tradition

Gemeinsam mit dem FSV Frankfurt haben sie die Soldaten auf dem Spielplatz besucht. Doris Mollath-Zündorf, Leiterin des Kinder- und Jugendheims der Stiftung Waisenhaus, zeigt ihren Besuchern das Haus und berichtet von der Arbeit im Heim. „Es ist schön, von außen Unterstützung zu bekommen. Unser Budget ist zwar ausreichend, aber für Extras, zum Beispiel zur Ausgestaltung der Zimmer, Ferienfahrten und dergleichen sind die Mittel nicht ausreichend. Es tut den Kindern unheimlich gut, zu erleben, dass andere etwas für sie tun – und das Ganze unentgeltlich und in ihrer Freizeit. Damit wird ihnen Wertschätzung und Anerkennung entgegengebracht“, sagt Mollath-Zündorf.

Die Patenschaft mit dem Kinderheim hat Tradition. Seit gut zehn Jahren betreut Jörg Bannach diese. Bannach ist selbst Reserve-Offizier und leitete jahrelang die Frankfurter Reservistenkameradschaft. Deshalb war es für ihn auch keine Frage, sowohl die Patenschaft als auch die Abordnung der „Frankfurt“ zu betreuen und zu unterstützen. Als Reservist versteht sich der Ordnungsamtsleiter als Bindeglied zwischen den Soldaten und der Stadtverwaltung. Anfangs sei die Abordnung per Befehl nach Frankfurt gekommen. „Das ist aber lange nicht mehr so. Die Idee, die Patenschaft für das Kinderheim zu übernehmen, kam selbst aus der Besatzung’“, berichtet er. Das Erfolgsrezept sei, dass sich alle Beteiligten mit der Patenschaft identifizieren, betont Bannach. „Es ist der Spirit des Gemeinschaftlichen. Er trägt das Projekt seit Jahren. So haben sich viele gute Freundschaften entwickelt.“

FSV unterstützt das Projekt

Stephan Siegler ist für derartige Projekte immer zu begeistern: „Ich bringe gerne Leute zusammen, die zusammenpassen. So haben alle etwas davon. Denn freiwillige Projekte leben von der Motivation und dem Spaß an alledem. Es ist eine gute Sache, die den Kindern hilft und den Helfern einen Sinn gibt. Das ist auch unsere Aufgabe als Stadt: Leute zusammenzubringen zum Vorteil derjenigen, die Hilfe brauchen.“ Als Vize-Präsident des FSV Frankfurt hat Siegler auch sportliche Verstärkung mitgebracht: FSV-Stürmer Vito Plutt, der Sportliche Leiter des FSV Thomas Brendel und Christian Sollich, Leiter Marketing. Denn der FSV möchte die Patenschaft des Einsatzgruppenversorgers unterstützen.

„Der Einsatz und die Aktion der Abordnung haben uns überzeugt. Es ist toll mit welcher Leidenschaft alle Beteiligten dabei sind. Das passt gut zu unserem Verein. Deshalb wollen wir die Abordnung und das Heim langfristig unterstützen. Das war kein einmaliger Besuch unsererseits“, sagt Christian Sollich. In den nächsten Wochen werde man mit der Heimleitung überlegen, was der FSV für das Projekt und die Kinder- und Jugendlichen machen kann.

Infotafel in Form eines Schiffes

Die Soldaten wollen nicht einfach Geld überreichen, sondern den Kindern zeigen, dass sie wichtig sind. „Es ist ein guter Geist, der sich über die Jahre entwickelt hat und bei jedem Einsatz von Neuem erweckt wird“, sagt Bannach. Diesen nehmen die Soldaten mit aufs Schiff und er wirkt auch im Kinder- und Jugendheim: als Wertschätzung und Motivation für die Kinder. Auch die Stadt wurde dieses Mal mit einem Geschenk bedacht: Die Abordnung überreichte Siegler und Bannach eine Infotafel für das Modell des Einsatzgruppenversorgers, das vor dem Plenarsaal im Römer ausgestellt ist. Die Infotafel wurde bereits im Mai im Rahmen der Jubiläumsfeier des Schiffes in Wilhelmshaven offiziell übergeben und fand nun ihren Weg in die Patenstadt.