Das Museum Angewandte Kunst zeigt die Ausstellung „RAY 2021 Ideologien“ Das Medienbild Afrikas in Fotos

Der Fotograf Yves Sambu lässt in seinem „Vanitas“-Projekt die „Sapeurs“ auf Friedhöfen posieren. Foto: Yves Sambu Project/MAK/p

Sachsenhausen (red) – Zum vierten Mal präsentiert die internationale Triennale „RAY 2021 Fotografieprojekte Frankfurt/Rhein-Main“ noch bis 12. September herausragende Positionen der Fotografie und verwandter Medien – diesmal mit mehr als 22 Künstlern an mehr als elf Ausstellungsorten in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet. Mit dabei ist auch das Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17.

Die im Museum Angewandte Kunst gezeigten fotografischen und filmischen Arbeiten befassen sich direkt oder indirekt mit den historischen Missbräuchen und dem Medienbild Afrikas. Yagazie Emezi, Mohau Modisakeng und Yves Sambu präsentieren eine aus den afrikanischen Gesellschaften heraus geführte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Armut, Schönheit, Körper, Identität und den Folgen von Rassismus für den einzelnen Menschen und die Gemeinschaft.

Yagazie Emezi fordert mit ihrer Fotoserie „The Beauties of West Point“ jenes Bild von Schönheit heraus, dass die Globalisierung und damit ein zumeist westeuropäisches Medienbild als Standard definiert. Mit „Consumption of the Black Model“ hinterfragt und untersucht sie, wie Körper von Fotografiernden einerseits dramatisiert werden können und anderseits den westlichen Blick bedienen.

Mohau Modisakengs Schaffen ist von Filmen, großformatigen Fotografien, Installationen und Performances geprägt. Die Folgen von Rassismus für die Gesellschaft und den einzelnen Menschen sowie die Militarisierung und tiefen Spaltungen Südafrikas sind seine Themen. Er befragt die kollektiven Erzählungen, die Einfluss auf die Erfahrungen von Welt haben.

Yves Sambus Projekt „Vanitas“ besteht aus einer Serie von Fotografien, die sich mit „La Sape“ und den kongolesischen „Sapeurs“ (Dandys) befassen: Bunt und luxuriös, zumeist in westeuropäische Luxusmarken gekleidete Männer, die durch die Straßen von Kinshasa flanieren. Indem Sambu die zu Porträtierenden auf Friedhöfen posieren lässt, schafft er einen künstlichen Bildraum des Seins und Erscheinens, fernab der Orte ihres eigentlichen Auftretens. Seine Fotoserie zeigt den Betrachtern die spirituelle und menschliche Dimension der „La Sape“-Bewegung als performativen Akt einer Selbstermächtigung.

Das inhaltliche Konzept von „RAY 2021 Ideologien“ wurde gemeinsam von sieben Kuratoren entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Christina Leber (Kunststiftung DZ BANK), Alexandra Lechner (Freie Kuratorin), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt), Susanne Pfeffer und Anna Sailer (Museum MMK für Moderne Kunst) sowie Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst). Weitere Infos unter www.museumangewandtekunst.de.