Acht neue Ausstellungen im Museum Angewandte Kunst Ein Mehr an Möglichkeiten

Natali-Lina Pitzer und Matthias Wagner K stellen das Jahresprogramm vor. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Die acht neuen Ausstellungen lassen das Museum zu einem Raum werden, in dem sich etwas Mythisches, Gestalterisches, Melancholisches, Kritisches, sinnlich Erfahrbares, Erfreuendes, Verschwundenes und zu einem anderen Denken Anregendes zeigt“, stellte Natali-Lina Pitzer, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Museums Angewandte Kunst fest. Das Museum am Schaumainkai 17 hat ein Jahresprogramm zusammengestellt, der Lust auf mehr als einen Besuch macht.

Die Themen reichen vom Mythos Handwerk über Künstlerbücher, Naturfotografie im Fukushima Project, digitale Kunst, eine Jubiläumsexposition zu E. R. Nele und Pekingglas in der Reihe „meet asian art“. Es gibt eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut und seinem Artist-in-Residence-Programm unter dem Titel „Contact Zones“ und eine tief greifende Darstellung zur Geschichte der Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rotschilds. Das alles wurde trotz Corona geplant und vorbereitet. „Die Pandemie betrifft Kinder und Jugendliche besonders. Sie wirkt als Verstärker auf bestehende Ungleichheit. Aber die Pandemie führt auch zu einem anderen Blick auf das Menschsein und bietet damit Chancen“, äußerte Museumsdirektor Matthias Wagner K. „Es muss ein Mehr an Möglichkeiten geben, das Museum muss geöffnet sein und bleiben. Ein Besuch wirkt als Antidepressivum“, ist sich Wagner K sicher.

Die erste neue Ausstellung startet am 29. April und trägt den Titel „Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag“. Mythisch ist dabei nicht das Handwerk selbst, sondern die Art und Weise, wie darüber gesprochen wird. Eine Fülle von Objekten, Filmen, Bildern, Fotografien und Kunstwerken verdeutlicht das.

Der bereits an der Jil-Sander-Ausstellung beteiligte Fotograf Norbert Schoerner zeigt in „Die Natur der Natur. Fukushima Project“ Bonsaikiefern im Kontext einer Vulkanlandschaft in der Nähe des Areals, in dem 2011 das nukleare Desaster passierte.

Um NTFs (Non-Fungible Token/nicht austauschbare digitale Eigentumszertifikate) und Kryptokunst geht es in „Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain“. Die Ausstellung will sich mit Vorträgen und Workshops diesem sehr speziellen Bereich nähern.

Die mehr als 1500 Objekte umfassende Kunstsammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rotschild galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten in Deutschland. 1938 erfolgte der Zwangsverkauf an die Stadt Frankfurt, die Kunstgegenstände gelangten in das Museum für Kunsthandwerk im ebenfalls unter Zwang verkauften Rothschild-Palais, ins Städel und ins Liebieghaus. Anfang 1949 restituierten die Museen den Großteil der Objekte, die später sowohl von privaten Sammlern als auch Museen erworben wurden. Die aufwendige Exposition im Museum Angewandte Kunst spiegelt die Geschichte der Sammlung wider.

„Neben den Ausstellungen gibt es ein umfangreiches Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm. Die Kinder und Jugendlichen liegen uns besonders am Herzen, deshalb haben wir die Reihe ‚Das Angewandte Klassenzimmer’ erweitert und öffnen unser Haus von Dienstag bis Freitag zwischen zehn und zwölf Uhr für Schülerinnen und Schülern. Es bleibt dann für andere Besucher geschlossen“, erläuterte Wagner K.