„Die Frage, warum jemand kreativ ist, hat sich seit vielen Jahren zu einer Instanz entwickelt. Sie enthält zugleich auch eine positive Unterstellung“, bemerkte Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation. Dabei seien die Antworten höchst unterschiedlich. „Die Reise begann für mich in den 1980er Jahren, als ich für Saatchi&Saatchi bei Paul Arden in London arbeitete. Manches in der Werbebranche war einfach langweiliger Mist. Nach einem Blick in den Sternenhimmel von Sussex wusste ich: Die Frage ‚Why are you creative?’ wird zu meiner Bestimmung“, erklärte Hermann Vaske.
Er hatte vor seine Tätigkeit bei Saatchi&Saatchi Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste Berlin studiert, nach der Zeit in der Agentur kam das Fach Regie am American Filminstitute in Los Angeles dazu. 1990 drehte er dort seinen ersten Spielfilm, „From Bagman to Bigtime“. Viele weitere Filme folgten. Einige Filmplakate sind in der Ausstellung zu sehen. „Wer sich die Exposition anschaut, ist auch gezwungen, über die eigene Kreativität nachzudenken. Und Kreativität ist heute wichtiger denn je“, ergänzte Vaske. Natürlich habe die Vielzahl der Antworten auch etwas mit dem Sammeln zu tun. Dabei reichten die Ursachen von Kreativität – in der Ausstellung auf einer Säule Weiß auf Schwarz skizziert – von Liebe, Rebellion, Wut, Geld, Angst, Schicksal bis zu Unsterblichkeit.
Offen und unkonventionell durch seine Arbeit
„John Lydon von den Sex Pistols sagte: ‚Anger is an energy’ (Zorn ist ein Antrieb). Auch das ist möglich.“ Für Vaske galt stets: Never give up (gib nie auf). Er wollte alle vor die Kamera bekommen. Das gelingt heute natürlich besser als am Anfang seiner Suche nach der Kreativität bei Prominenten. „Ich traf den Schauspieler und Produzenten Julian Schnabel 1996 in New York. Ich wollte unbedingt Harvey Keitel meine Frage stellen, kam aber trotz vieler Versuche nicht an ihn heran. Ich sprach mit Schnabel über diese Enttäuschung. Er half mir. Kreativität ist auch eine Geste der Großzügigkeit“, erzählte Vaske.
Er selbst sei durch seine Arbeit offener und unkonventioneller geworden. Die Exposition ist bis zum 4. November im Haus am Schaumainkai 53 zu sehen, schließt allerdings nach dem Museumsuferfest vom 28. August bis einschließlich 28. September. Im Herbst 2018 kommt Hermann Vaskes Film „Why Are We Creative? The Centipede’s Dilemma“ in die Kinos.