Trotz Regens waren nicht nur die beiden Pfarrer Volker Mahnkopp und Ulrich Baumann gekommen, sondern auch viele Gemeindemitglieder. Sie hatten offenbar den heimischen Bücherschrank kritisch durchforstet und stellten zum Teil einen ganzen Arm voll Bücher hinein. Wie sehr sich die Gemeinde für den Schrank engagiert, wurde deutlich, als es nach der kurzen Einweihungszeremonie eine Lesung im Gemeindesaal gab.
Beatrice Onyele, viele Jahre Mitglied im Kirchenvorstand, las aus ihrem 2013 erschienen Buch „Chikwe“, mit dem sie ihre Zuhörer in ihre ursprüngliche Heimat Nigeria entführte. Die Geschichte von Chikwe beginnt im ländlichen Raum von Nigeria und spielt in der postkolonialen Zeit. Er ist der jüngste frühgeborene Sohn des Dorfoberhauptes Akubundu, dessen Mutter bei der Geburt stirbt. Sein Name bedeutet „Wenn Gott sie am Leben lässt“. Bald darauf heiratet sein Vater Chikwes Tante Ikeke.
Das Buch erzählt sowohl vom Leben in Nigeria –Beatrice Onyele kam 1963 mit ihrer Familie nach Deutschland – als auch vom Schicksal Chikwes. Bereits nach dem ersten Kapitel kam eine lebhafte Diskussion auf, in der es sowohl um die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft als auch um die Lebensbedingungen damals und heute in Nigeria ging. So dauerte es eine ganze Weile, bis die Autorin mit der Lesung fortfahren konnte. Außerdem gab es einen kleinen Sektempfang mit Knabbereien.