Gerüstet für den Winter Obdachlose: 360 Notfallbetten stehen bereit

Karin Kühn, Christine Heinrichs, Ulrich Schäferbarthold, Daniela Birkenfeld und Gerda Wingert informieren über die Winteraktion. Foto: Faure

Frankfurt (jf) – Ulrich Schäferbarthold, Leiter der Abteilung Fachdienste für Menschen in besonderen Lebenslagen, informierte die Medien im Zentrum für Wohnungslose über die Vorbereitungen auf den bevorstehenden Winter. Stadträtin Daniela Birkenfeld lobte: „Die Zusammenarbeit zwischen denen, die für Obdachlose und Wohnsitzlose Verantwortung tragen, ist beispielhaft in Frankfurt.“

Kein Mensch solle durchs Netz fallen, genügend Notübernachtungsplätze stünden zur Verfügung – beispielsweise im Ostpark, in der Rudolfstraße, dem Sozialzentrum Burghof, in der Weserstraße, im Tagestreff Bärenstraße und – ausschließlich für Frauen – im Haus Lilith. „Seit dem 17. Oktober ist die B-Ebene zwischen 22 Uhr und sechs Uhr als Schlafplatz geöffnet. Sie ist ein niedrigschwelliges Angebot“, erklärte Birkenfeld.

Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es diese Möglichkeit offiziell. Zunehmend nutzen Süd- und Osteuropäer dieses Angebot. „Wir haben in diesem Jahr neben den beiden Sicherheitskräften und einer Reinigungskraft erstmals auch zwei Sozialarbeiter nachts in der B-Ebene“, informierte die Dezernentin. „Mit den Übernachtenden gibt es die wenigsten Schwierigkeiten. Mehr Probleme haben wir in der B-Ebene an den Wochenenden mit betrunkenen Jugendlichen“, fügte Christine Heinrichs, Bereichsleiterin im Frankfurter Verein, hinzu. Mit Beginn des Weihnachtsmarktes werden erfahrungsgemäß noch einmal etwa 50 Personen zusätzlich erwartet – sie erhoffen sich, auf dem Markt Geld zu verdienen, betteln oder begehen Diebstähle. Wenn der Weihnachtsmarkt schließt, sind diese Menschen auch wieder verschwunden, wie seit Jahren zu beobachten ist.

Hauptwache ist Anziehungspunkt

Die Hauptwache, so unterstrich Birkenfeld, sei Anziehungspunkt für die Mehrzahl der derzeit etwa 200 Obdachlosen in Frankfurt. Etwa 100 verbrachten die erste Novembernacht in der B-Ebene. rotzdem ziehen es manche Menschen aufgrund psychischer Dispositionen vor, selbst bei bitterer Kälte im Freien zu übernachten. „Wir können sie nicht zwingen, eine Notunterkunft aufzusuchen. Wir können sie nur mit wärmenden Sachen und Tee versorgen – wenn sie das annehmen“, erklärte die Dezernentin.

Kältebus tourt durch Frankfurt

Der 1987 initiierte Kältebus des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten hat einen besonderen Stadtplan, in dem die Schlafplätze der Menschen über die Jahre verzeichnet sind. Über 120 Kilometer fährt der Bus jede Nacht und ist unter S 431414 erreichbar. „Die professionelle Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist die eine Seite. Wir bitten auch die Bürger um Aufmerksamkeit und haben unter S 21270070 eine Hotline für soziale Notlagen eingerichtet“, ergänzte die Stadträtin.„Auf dem Flughafen, der nicht zum eigentlichen Stadtgebiet gehört, sind noch bis 300 Menschen unterwegs, die dort auch übernachten. Der Landeswohlfahrtsverband finanziert erstmals in diesem Jahr zwei Sozialarbeiterstellen für diesen Bereich“, meldete sich Karin Kühn vom Diakonischen Werk zu Wort. Es gibt keine Patentrezepte. Aber viele gemeinsame Anstrengungen: Erfrieren soll im kommenden Winter keiner.