Frankfurt Holding stellt Projekt für günstiges Wohnen vor Oberrad: Im Wiener kostet die Kaltmiete nur zehn Euro

Außenliegende Treppenhäuser aus Stahlgitterrosten sind ein Charakteristikum der Häuser des Pilotprojekts. Foto: Schieder

Oberrad (ms) – Großes Interesse fand die Besichtigung des Modells für kostengünstigen Wohnungsbau der ABG Frankfurt Holding am Dienstag, 15. Mai, in Oberrad. Gemeinsam mit dem Architekturbüro schneider+schumacher hat die ABG ein Modellprojekt entwickelt, dass im Neubau eine Nettokaltmiete von zehn Euro pro Quadratmeter ermöglicht, ohne dass Fördermittel in Anspruch genommen werden.

Die Idee dazu kam Junker und seinem Team vor drei Jahren. Man habe ja gewusst, wo die Kostentreiber im Bau liegen: In den Planungs- und Baukosten. Vorgaben für Energieeffizienz, Brand- und Schallschutz sowie Barrierefreiheit seien teuer. Frank Junker, der Vorsitzende der ABG, informierte über das Bauprojekt, mit dem in Frankfurt kostengünstiger Wohnraum geschaffen wird. Zu der Besichtigung waren auch rund 70 Architekten, Planer, Professoren, Studierende sowie andere fachlich Interessierte gekommen. Fast fertiggestellt sind die 46 Wohnungen in zwei Häusern Im Wiener bei der Gräfendeichstraße 58, sodass die vielen Gäste der Besichtigung die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit 55 bis 85 Quadratmeter Wohnfläche und Balkon in den zwei Häusern mit drei beziehungsweise vier Vollgeschossen besichtigt werden konnten.

Treppen außen an den Häusern angebracht

„Wir haben uns über alle Konventionen hinweg gesetzt und einen Neubau entwickelt, der auf alles verzichtet, was nicht unbedingt gebraucht wird,“ betonte Junker. So gibt es nur 20 Parkplätze für die 46 Wohnungen dafür aber vor dem Mietshaus ein Car-Sharing-Fahrzeug. Die ABG verzichtete auch auf einen Aufzug, sodass nur die Erdgeschosswohnungen barrierefrei sind. Auch auf dicke Dämmungen und Fußbodenheizung wurde verzichtet. Die Treppen sind außen an den Häusern angebracht und bestehen aus Gitterrosten ebenso wie die Balkone. Dadurch entfällt das Treppenputzen. Kritik gab es daran allerdings, denn wenn mehrere Menschen die Treppe benutzen und Dreck an den Schuhen haben, rieselte dieser sofort dem Hintermann auf den Kopf.

Auch auf Flure wurde verzichtet. Die Wohnungen betritt man durch die Türe und dann steht man sofort im Wohn-Ess-Bereich mit integrierter Küche. Die Leitungen sind zum Teil offen verlegt. Die Wohnungen basieren auf Standard-Modulen, die sich aneinanderreihen und sich stapeln lassen. Beheizt werden die Wohnungen mit Gas-Brennwerttechnik. Es gibt Solarmodeule auf dem Dach und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Beides sorgt für hohe Energieeffizienz und niedrige Nebenkosten für die Mieter. Wie das Projekt ankommt, wird sich in der Zukunft zeigen, denn wenn die Wohnungen fertig sind, beginnt die Vermarktung.