Theaterstück rund um den Schriftsteller Lessing Premiere in der Stadtteilbibliothek Sachsenhausen

Sylvia Raabe (links) und Ursula Stampli (rechts) freuten sich über viel herzlichen Beifall am Ende des Stückes. Foto: Schieder

Sachsenhausen (ms) – Zu einer Premiere hatte das Theater Gerlich-Raabe am Freitag, 24. November, in die Stadtteilbibliothek Sachsenhausen eingeladen. Thema der neuen Produktion von Sylvia Raabe und Ursula Stampfli ging um Lessing, der dem Publikum in seiner ganzen Schaffensbreite näher gebracht werden soll. Denn in vielen Literaturtexten wird er nur als langweiliger Moralprediger beschrieben.

Thomas Schwöbel, der Leiter der Bibliothek, begrüßte die Gäste. Er meinte, viele glaubten, sie lebten in einem aufgeklärten Zeitalter, es sei jedoch immer noch ein Zeitalter der Aufklärung. In Anlehnung an den Titel der Produktion „Lessing to go“ nannte er seine Ausführungen „Aufklärung to go“. Er zitierte dabei Lichtenberg, Kant und Mendelsohn.

Zur Einführung hörten die Zuschauer im Dunkel der Bibliothek zumeist aus dem Off einen Nachtwächter mit seiner Laterne. Nachdem sie das Nachtwächtercape ausgezogen hatte, begann Ursula Stampli den Lebensweg Lessings vorzutragen. Am 22. Januar 1729 geboren, war er eines der vier von insgesamt elf Geschwistern, die überlebten. Bereits mit 17 Jahren während seines Studiums der Theologie in Leipzig begann er zu schreiben. Er begann mit Lustspielen und Publikationen über Fabeln sowie dem Erfinden eigener Fabeln, wie die vom Raben mit vergiftetem Fleisch und dem Fuchs oder dem Tanzbären im Wald.

Modern im Denken und Wollen nahm er sich Shakespeare und andere englische Theaterschriftsteller zum Vorbild. Außerdem war er das, was man heute einen Netzwerker nennt. Er pflegte lebhaften Umgang mit Freunden und Bekannten. Er wirkte dann am Hamburger Nationaltheater und schuf das Vorbild für moderne Theaterkritik. Sein Anliegen war es immer, Menschen in ihrer Vielfältigkeit zu zeigen. Nebenbei veröffentlichte er auch kunsttheoretische Schriften. Sein Stück „Nathan der Weise“ war sein letztes Werk, bevor er 1781 in Braunschweig starb.