Das Fläschchen wurde entdeckt, als bei Sanierungsarbeiten am Turm der Dreikönigskirche das Kreuz an der Spitze entfernt wurde. In der Kugel unter dem Kreuz befanden sich zudem zwei sogenannte Zeitkapseln mit historischen Dokumenten sowie drei Münzen. Die Funde stammen aus dem Jahr 1880, als die in Frankfurt auch als „evangelischer Dom“ bezeichnete Kirche am Sachsenhäuser Mainufer fertiggestellt wurde. Da sich der Glasbehälter nicht öffnen lässt, ohne ihn zu zerstören, wird der Inhalt wohl ein Geheimnis bleiben. Dank der Unterstützung der Experten bei der Branddirektion haben die für kirchliche Angelegenheiten zuständigen Mitarbeiterinnen des Kassen- und Steueramtes aber immerhin einen kleinen Anhaltspunkt bekommen.
Vielleicht haben künftige Generationen andere Möglichkeiten der Analyse. Denn das rätselhafte Fläschchen kehrt an seinen Fundort zurück. Wie alle anderen Fundstücke kommt es – ergänzt um zeitgenössische Dokumente – in eine neu angefertigte Zeitkapsel. Diese wird voraussichtlich Ende Oktober, wenn das restaurierte Kreuz und der Wetterhahn an die Turmspitze zurückkehren, in die Kugel gelegt. „Dort bleiben die Gegenstände dann hoffentlich mehrere Jahrzehnte lang“, sagte Bergerhoff. „Denn nach der umfassenden Sanierung wird es so schnell keinen Anlass mehr für Arbeiten an der Turmspitze geben.“
Die Dreikönigskirche gehört zu den acht Dotationskirchen, zu deren Unterhalt die Stadt Frankfurt verpflichtet ist. Sie wurde zwischen 1875 und 1880 nach Plänen des Kirchenbaumeisters Franz Josef Denzinger erbaut. In die Sanierung investiert die Stadt insgesamt 3,2 Millionen Euro. Im dritten und letzten Bauabschnitt werden bis 2023 unter der Leitung des Amts für Bau und Immobilien die Fassade und das Dach des Kirchturms instandgesetzt.