„Gamardschoba“ heißt „Guten Tag“ Sachsenhäuserin Lilith Schuster leistet FSJ in Georgien

Lilith Schuster mit „Das achte Leben“ der georgischen Autorin Nino Haratischwili. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Die junge Dame mit den raspelkurzen Haaren hat seit ein paar Wochen ihr Abitur in der Tasche. Wie es nach dem Abschluss der Carl-Schurz-Schule weitergeht, hat Lilith Schuster bereits geplant: Sie will ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Georgien leisten. In Georgien? Wie kommt man denn auf diese Idee? „Eigentlich ist Georgien zu mir gekommen“, sagt sie und berichtet von einer Bekannten, die ihr FSJ in Georgien absolvierte und begeistert war. 

„Ich habe mir Reisefilme angesehen, war beeindruckt und wollte in dieses schöne Land zwischen Russland und der Türkei“, erklärt sie. Die Organisation „Act for transformation“, die es seit 2007 als gemeinnützige Sozial- und Dienstleistungs-Genossenschaft gibt, bietet im Programm „weltwärts“ in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einen zwölfmonatigen Freiwilligendienst in Georgien an. „Es gab bereits zwei Seminare in Vorbereitung des Jahres in Georgien. Wir werden aus Deutschland zu fünft, drei Jungen und zwei Mädchen, in das vorderasiatische Land gehen “, erläutert Lilith Schuster.

Sie wird in SOS-Kinderdörfern in der Hauptstadt Tiflis und in Kutaissi arbeiten. „Es wird um Freizeitgestaltung, Hausaufgabenbetreuung und möglicherweise Sprachkurse in Englisch, vielleicht auch in Deutsch, gehen“, sagt die Abiturientin. „Ich freue mich, eine andere Kultur kennen zu lernen und hoffe, dass ich einen sinnvollen Beitrag leisten und den Mädchen und Jungen helfen kann“, äußert Schuster und weiß zugleich, dass sie in Frankfurt für ein Jahr ihre Familie zurücklässt. Die zwölfjährige Schwester hat ein bisschen Angst, wenn „die Große“ so lange fort ist. „Aber meine Familie will mich besuchen, das haben wir schon beraten“, wendet Schuster ein. Sie sieht es weniger kritisch: „Nach dem Abi wird es Veränderungen geben, das war klar. Nun mache ich ein FSJ, möchte in meiner Freizeit Georgien und die Nachbarländer bereisen, wenn es möglich ist.“

Andere Kultur kennenlernen

Georgien, das flächenmäßig mit Bayern vergleichbar ist, allerdings nur ein Viertel der Einwohner, nämlich rund 3,7 Millionen, hat, bietet viel: 5000 Meter hohe Berge im Kaukasus, Urwald, Steppe, zahlreiche Pflanzen und Tiere – und gastfreundliche, aufgeschlossene Menschen. Und Georgien ist Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Das weiß Lilith Schuster natürlich und bedauert: „Schade, da bin ich bereits in Georgien.“ Aber sie hat sich nicht nur mit georgischer Sprache und den fremden Schriftzeichen, sondern auch mit georgischer Literatur beschäftigt, sah das Theaterstück „Tiger und Löwe“ von Data Tavadze und Davit Gabunia in Karlsruhe: „Die Geschichte ist heftig, aber das Stück war gut.“

Chinkali, die georgischen Teigtaschen mit Feta oder Fleisch, hat Lilith Schuster bereits probiert, georgischen Bohneneintopf auch – das ist schon in Frankfurt möglich. Noch eine kleine Auszeit nimmt sich die Abiturientin, sie fährt für anderthalb Wochen in das französische Arcachon an der Atlantikküste. Was in einem Jahr passieren wird, ist noch unsicher: „Vielleicht studiere ich Psychologie. Aber fest steht noch nichts“, meint die junge Frau.

Reise beginnt im September

Am 2. September 2018 beginnt die Reise für Lilith Schuster. Die Kosten übernehmen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (75 Prozent) und „Act for transformation“, die FSJlerin erhält ein Taschengeld von 100 Euro monatlich. „Über Spenden würde sich meine Organisation freuen“, fügt Schuster an. Wer also etwas für „Act for transformation“ geben möchte, kann über IBAN DE61 4306 0967 7003 1339 40, GLS Bank Bochum, Kennwort: Freiwilligendienst, einen Betrag einzahlen.