Meddi Müller, der erste Vorsitzende der ARS, begrüßte die Gäste zu dem in jeder Hinsicht genussvollen Abend. „Ich erzähle gerne Geschichten,“ begann dann Meike Möhle ihre Lesung. Darin geht es um die 76-jährige Uschi, die jahrelang ihren schwer kranken Mann gepflegt hatte und nun vor ihren Kindern wegläuft. In Hamburg schließt sie sich dem gleichaltrigen Kuddel an. Der vagabundiert mit einem Wohnmobil durch die Welt. In Schweden macht dann Tochter Sandra sie ausfindig, macht ihrer Mutter Vorwürfe und stellt fest: „Das gehört sich doch nicht.“ Doch Uschi denkt nicht daran, ihr neues genussvolles Leben aufzugeben.
Was eine alte Dame wohl dazu bringen mag, täglich in einem Café allein am immer gleichen Tisch zu sitzen, damit beschäftigte sich Esther Schmidt in ihrer Kurzgeschichte. „Genusstraining“ betitelte Katt Berg ihre Erzählung. Da geht es um Björn, der nach dem Tod der Schwester bei einem Autounfall, in psychiatrischer Behandlung war und jetzt den Weg zurück ins Leben sucht. „Einzig das Schlauchboot in der Geschichte ist autobiografisch,“ merkte sie zum Schluss lachend an.
Gitarrenmusik begleitet den Abend
Vielfältig ist die Thematik seiner Geschichten, wie die Veröffentlichungen von Robert Maier beweisen. In „Genusstraining“ geht es um einen Koch, der mit elf Jahren seinen ersten Kuchen nach einem Rezept aus dem Englisch-Buch bäckt. Seitdem lässt ihn die Kochkunst nicht mehr los. Doch bald erkennt er, dass seine Kunst mehr als die Geschmacksnerven reizen kann.
Den Abend, der von Harald Andres mit seiner Gitarre musikalisch umrahmt wurde, endete mit der Erzählung von der Schokoladenkönigin Alice von Susanne Reichert, der zweiten Vorsitzenden der ARS. Alice kann wie ihre Mutter und Großmutter aus Schokolade alles zaubern. So erschafft sie sich dann ihren Traumprinzen aus Schokolade. Doch dann muss sie erleben, dass auch dieser Traum vergänglich ist. Kai Abicht und sein Team verwöhnten die Gäste mit Köstlichkeiten wie Cocktails, Schokokuchen mit Füllung, Handkäs mit Brot oder Blumenkohl „falsches Hirn“ mit falschem Hasen. Die Gäste waren begeistert und sparten nicht an Beifall.