Kinder behandeln die Zähne ihrer Kuscheltiere Siebte Teddyzahnklinik am Carolinum an der Uniklinik

Chrisi und Finja mit ihren Kuscheltieren, dahinter die künftigen Zahnärztinnen Maryam Khajeh und Annika Rahner. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Ein großes Banner hängt über dem Eingang des Carolinums, „Teddyzahnklink“ steht darauf. Vor den Türen drängen sich die Kinder und ihre Betreuer, alle sind gespannt, was gleich eine Etage höher passieren wird. „Du kannst die Zähne gerne anfassen, das Krokodil beißt dich nicht“, sagt Maryam Khajeh zu Finja. Der Junge zögert ein bisschen, dann befühlt er vorsichtig die kräftigen und äußerst gepflegten weißen Zähne des grünen Plüschtiers. Das hält sein Maul ganz weit offen – keine Gefahr.

Seit 2001 lädt das Carolinum des Frankfurter Universitätsklinikums zur Sprechstunde für Teddys und Co.. Dr. Steffani Janko, Oberärztin und Leiterin der Kiefergelenkambulanz, betreut an diesem Tag mit rund 80 Studierenden und weiteren sechs in der Organisation arbeitenden Studenten von neun bis 16 Uhr über 500 angemeldete Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren aus Frankfurter Kindertagesstätten.

„Manche Kitas sind Stammgäste der Teddyzahnklinik, einige Kinder sind bereits zum zweiten oder dritten Mal dabei und kennen sich schon gut aus“, erklärt Janko. Etwa 20 Minuten sind die „Eltern“ von Teddys, Robben, Krabben und weiteren Plüschtieren im Phantom-Labor. „Da werden nie Patienten behandelt, deshalb gibt es auch keine speziellen Keime“, erläutert die Oberärztin.

Kroko-Docs und das Ernährungsquiz

Die Kinder werden von den „Kroko-Docs“, wie sie sich selbst nennen, empfangen. Gemeinsam mit ihnen füllen sie den Anamnesebogen für den kleinen „Patienten“ aus: Name, Tierart, Lieblingsessen, Zahnpflege, Behandlung, Zustand anschließend – all das spielt eine Rolle. Mit Mundspiegeln, Spritzen, Absaugern und „Röntgengeräten“ (mit Alufolie beklebten Kartons), alles ungefährliche Instrumente, gehen sie zu Werke, hören Geräusche wie beim richtigen Zahnarzt. Es gibt außerdem ein Bilder-Ernährungsquiz zum Mitmachen; was ist gesund? Möhren oder Bonbons?

Am Schluss dürfen sich die Kinder selbst in einen Original-Behandlungsstuhl setzen. Stolz nehmen sie beim Abschied eine „Zahni Urkunde“ mit nach Hause, „für herausragenden Mut und vorbildliche Mitarbeit“ steht da. Darauf sind die Vorschulkinder richtig stolz. Später werden sie ihren Eltern erklären, wie aufregend der Besuch in der Teddyzahnklinik war und ihnen die Urkunde zeigen.

„Es ist kaum zu glauben, aber einige Kinder waren tatsächlich noch nie in einer Zahnarztpraxis“, bemerkt Steffani Janko und relativiert: „Das sind allerdings Einzelfälle.“ Denn die meisten Kitas haben eine Partnerzahnarztpraxis. Gezwungen werden kann allerdings niemand, zum Zahnarzt zu gehen, das liegt in der Verantwortung der Eltern. Die Teddyzahnklinik macht den Kindern Mut und lehrt spielerisch, wie wichtig Zahnpflege ist. Eine gute Idee, die von den Kitas jedes Jahr aufs Neue geschätzt wird.