Literatur geben und nehmen Siebter Bücherschrank in Sachsenhausen eröffnet

Christian Becker und Gisela Walper, beide halten die Schleifenenden fest, eröffnen gleich den neuen Bücherschrank. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Das ging wirklich ziemlich schnell. Gisela Walper hatte vor etwa fünf Monaten im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) einen Antrag auf einen Bücherschrank im öffentlichen Raum gestellt – nun wurde er eröffnet und steht an der Kreuzung Mailänder Straße/Grethenweg. 

„Ich liebe Bücher, und es ärgert mich, wenn sie weggeworfen werden oder auf der Straße liegen. Deshalb ist ein offener Bücherschrank sinnvoll“, sagte Walper. Sie selbst sammelte immer wieder Bücher auf und brachte sie in die bereits vorhandenen Bücherschränke im öffentlichen Raum. Nun steht ein nigelnagelneues und wetterfestes Büchermöbel fast vor ihrer Haustür. Walpert freut sich – und engagiert sich als Bücherschrank-Patin. „Diese öffentliche Tauschmöglichkeit bietet Lesefreunden eine Anlaufstelle, um Bücher zu bringen und zu entnehmen“, sagte Ortsvorsteher Christian Becker. Auch er hatte einige Bücher mitgebracht, andere Nachbarn ebenfalls.

Bänke sind gewünscht

Autor Robert Kanz stellte zwei eigene Bücher und ein paar Hörbücher in den Schrank. „Sachsenhausen, Oberrad und Niederrad haben zusammen rund 92.000 Einwohner, da sind sieben Bücherschränke nicht zu viel. Deshalb hat der Ortsbeirat gerne die rund 7.000 Euro für den Schrank zur Verfügung gestellt“, bemerkte Becker. „Der passt hierher, das finde ich gut!“, meinte ein Radfahrer, der kurz abgestiegen war, um zu sehen, warum sich an dieser Ecke die Leute versammelten. Auch Mitarbeiter eines nahegelegenen Hotels kamen dazu und brachten sogar noch Orangensaft und Sekt mit, damit angestoßen werden konnte.

Der Ort ist fast perfekt, finden auch sie. Nun fehlen nur noch Bänke, damit man sich setzen und lesen kann. Der Ortsbeirat jedenfalls will dran bleiben an dieser Anregung. Die Bücherschränke in Frankfurt haben seit November 2009 einen Siegeszug in der Stadt angetreten und werden von den Bürgern geschätzt, inzwischen wurden mehr als 60 dieser Möbel aufgestellt. Leere Schränke wurden noch nirgendwo gesehen, die meisten sind richtig gut gefüllt und werden genutzt.