„Oberrad ist schöner geworden“, stellte Rosita Jany aber zunächst fest. Ob Offenbacher Landstraße, Buchrainplatz und dessen Pergola, überall bewegt sich etwas. Doch so manches dauere halt seine Zeit und erfordere viel Überzeugungsarbeit in den Gremien und Ämtern der Stadt. Auch bei der geplanten Multifunktionshalle für Sport und musikalische Veranstaltungen gebe es Probleme mit dem Zugangsweg. Schön sei dagegen das rege Vereinsleben im Stadtteil.
Anschließend begrüßte sie Mike Josef, den Vorsitzenden der SPD Frankfurt, der die Laudatio auf Helmut Tschampa hielt. Tschampa wurde 1941 in Mährisch-Neustadt geboren. 1946 wurde seine Mutter mit den Kindern ausgewiesen und mit Güterwaggons während des heißen Sommers in den Bayrischen Wald gebracht. Dort sah der kleine Helmut schon viel Elend und Tod. Später kam die Familie nach Frankfurt. Nur die Tatsache, dass in Hessen kein Schulgeld und keine Studiengebühren entrichtet werden mussten, machten ihm den Schulbesuch und das Studium möglich. Ab der neunten Klasse erhielt er Begabtenförderung und später zum Studium von Mathematik, Physik und auch Politik auf Lehramt ein Stipendium. Das reale Leben lernte er als Werkstudent auf dem Bau und bei Opel kennen. So engagierte sich Helmut Tschampa ab den 1960er Jahren zuerst in der Bildungspolitik und gehörte zu einer Studentengruppe der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Auf einem Studententag 1965 hörte er Willy Brandt und schloss sich der SPD an. Das SPD-Programm für Gesamtschulen in Hessen hat der heute 74-Jährige mitgestaltet. Er war zuerst Lehrer an der Ernst-Reuter-Schule und später Leiter einer Gesamtschule in Nieder Eschbach, die zuerst noch keine Oberstufe hatte.
Nach der Jubilarehrung begann der kulturelle Teil mit Stoltze-Interpret Mario Gesiarz. Für seinen Auftritt im Jahr von Stoltzes 200. Geburtstag wählte er Abschnitte aus dessen politischen Texten, die bei den Gästen viel Anklang fanden. Nach seinem Vortrag genossen die Anwesenden das Mittagsbuffet und später noch Kaffee und Kuchen. So hatten sie reichlich Gelegenheit zur Unterhaltung und zum Plauschen.