Umweltdezernentin stellt den Waldzustandsbericht vor Stadtwald im Überlebenskampf

Rosemarie Heilig (links) und Tina Baumann blicken besorgt in die Baumkronen.

Sachsenhausen (zmo) – Der Waldzustandsbericht, vorgestellt von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig, verhieß nichts Gutes. Nach den regenarmen Jahren 2018 bis 2021, gab es auch in diesem Jahr keine Verbesserungen. Im Gegenteil: Der Gesundheitszustand des Frankfurter Stadtwalds bleibt dramatisch. „Nach dem unsagbar trockenen Sommer mit wochenlanger Hitze, ohne nennenswerte Niederschläge, mussten wir allerdings mit einem derartigen Ergebnis rechnen“, sagte die Umweltdezernentin und ergänzte, „dass der Winter zwar recht regenreich war, aber es reichte eben nicht, um den Baumbestand für den Sommer ausreichend mit Wasser zu versorgen. Der Klimawandel findet statt und man muss davon ausgehen, dass die Trockenperioden eine ernste Bedrohung für unsere Wälder bedeuten“.

Die Statistik sagt aus, dass mittlerweile 97,6 Prozent der Waldbäume kränkeln. Der Blick in die fast kahlen Baumkronen von Eichen und Buchen zeigen einen deutlich verminderten Blattaustrieb sowie einen ebenso deutlichen frühen Laubfall und das über alle Laubbaumarten, die es im Stadtwald gibt. Bei den Nadelbäumen zeigen sich die Schäden durch weniger Nadelbildung und vermehrten Nadelabwurf.

Dem Spaziergänger erscheint der Stadtwald auf dem ersten Blick im erfrischenden Grün. Wenn er allerdings mal nach oben schaut, dann sieht er oft durch die blattlosen Baumspitzen in den klaren Himmel. Auch die abblätternde Rinde an den Stämmen weist darauf hin, dass der Baum krank ist und oft nicht gerettet werden kann. Große Sorgen bereitet Tina Baumann, Abteilungsleiterin des Frankfurter Stadtforstamts, dass auch die relativ frisch nachgepflanzten Bäume dem Klimawandel nicht sehr viel entgegenzusetzen haben. Auch sie zeigen Symptome des Absterbens. Neben den Schäden an den Bäumen bringt der Klimawandel weitere negative Folgen mit sich. Wärmeliebende Insekten wie der Eichenprozessionsspinner können sich im derzeitigen Klima leichter entwickeln. Die in Massen auftretenden Raupen haben für den Menschen bei Berührung der Brennhaare oft recht unangenehme Folgen. Er kann bei möglichem Befall auch Eichen im Trockenstress zusätzlich schwächen.

Wer nun hoffen sollte, alles wird so, wie es einmal war, dem hat Heilig eine klare Absage erteilt. „Wir befinden uns mitten in der Klimakrise. Wir stecken zwar nicht den Kopf in den Sand, aber wir müssen auch realistisch denken. Unsere Antwort wird ein klimastabiler Waldumbau sein, mit anderen Baumarten, die wir noch nicht kennen, aber die resistenter sind und dem Klima besser standhalten können“, erklärt sie die zukünftigen Perspektiven. Die Stadt Frankfurt hatte sich einst verpflichtet, den Stadtwald auch zukünftig als grüne Lunge und Naherholungsgebiet für die nächsten Generationen zu erhalten. Das wird allerdings viel Geld kosten. Heilig spricht da über jährliche Investitionen von mindestens 2,5 Millionen Euro.

Wer sich detailliert über den Zustand des Frankfurter Stadtwalds informieren möchte, der kann sich den Waldzustandsbericht 2022 herunterladen unter gruenflaechenamt.stadt-frankfurt.de.