Exposition in der Ausstellungshalle Schulstraße 1A Texte auf Tüchern und Wänden

Aislinn McNamara und Mark von Schlegell konzipierten die Ausstellung „The Printed Sea“. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Wie kann man Texte in Bilder umsetzen? Mit dieser Frage beschäftigten sich etwa 15 Studierende des Pure Fiction Seminars der Städelschule. Gastprofessor, Fiction-Autor und Kulturkritiker Mark von Schlegell und Aislinn McNamara konzipierten die Ausstellung „The Printed Sea“, die im Rahmen des Festivals „literaTurm“ noch bis zum 11. Juni in der Schulstraße 1A zu sehen ist.

Gleich am Eingang der Halle im Hinterhof sieht der Besucher drei Tische, der äußere linke belegt mit bedruckten, fair produzierten Geschirrtüchern und einer alten Reiseschreibmaschine; der mittlere mit Büchern zu Pure Fiction, der Tisch rechts außen ist ebenfalls mit kleinen Stapeln von Geschirrtüchern, auf denen Texte stehen, belegt. Sowohl die Tücher als auch die Bücher kann man kaufen.

Sind die Studierenden die Erben der Konkreten Poesie der 1960er Jahre? Pastellfarbene asiatische Schriftzeichen – sie bedeuten „Baum“ und „Licht“ stecken möglicherweise Grenzen ab. Ohne Bäume keine Print-Bücher, ohne Licht kein Leben, kein Lesen. Doch die Bedeutungen der Zeichen verschwimmen von Land zu Land, erklärte der Student, der sie an die Wand malte. „Die Städelschule hilft mit dieser Ausstellung, die Grenzen von Text zu erkunden“, sagte von Schlegell zur Eröffnung der Exposition. Es sei ein Blick auf Literatur von der anderen Seite aus, eine Arbeit von Kunststudierenden, in der das diesjährige „literaTurm“-Motto „Der entgrenzte Text“ umgesetzt wird.

Im hinteren Bereich der Ausstellungshalle wehen Texte hinter halbdurchsichtigen Vorhängen über Leinwände, werden verlesen, verwoben, musikalisch untermalt.

Außerdem findet in der Ausstellungshalle am 10. Juni um 20 Uhr die Veranstaltung „Im Laut!Mehr“ mit dem Niederländer Jaap Blonk, dem Autor und Poetik-Dozenten Michael Lentz sowie dem Duo „Wort Drum Dran“ Nora Gomringer und Schlagzeuger Philipp Scholz statt. „Genau einhundert Jahre nach Dada erleben Sprachartistik und Lautpoesie eine neue Blüte. Der Virtualität unserer Gegenwart setzten sie die unmittelbare sinnliche Erfahrung entgegen: die nach wie vor verstörende wie verzaubernde Begegnung mit der unmittelbaren Präsenz der Buchstaben und Wörter“, heißt es dazu in der Programmvorschau. Das verspricht einen interessanten und außergewöhnlichen Abend.