Tiny BE: Bewohnbare Kunstinstallationen im Metzlerpark erleben Auf das Wesentliche reduziert

Spartanisch wohnen: Die Boob Hill Burrows von Laure Prouvost sind Teil der interaktiven Ausstellung tiny BE im Metzlerpark. Foto: Stadt Frankfurt/Jan Hassenpflug/p

Sachsenhausen (red) – Von außen gleicht der Grashügel mit Eingangstüre einem Hobbithaus, wie es die Filmtrilogie zu J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ berühmt gemacht hat. In dem höhlenartigen, eher spartanisch eingerichteten Wohnraum flimmert ein ausgewählter Kurzfilm über den Fernsehbildschirm. Er ist Teil der bewohnbaren Kunstinstallation von Laure Prouvost und gehört zu weiteren bewohnbaren Skulpturen, die unter dem Titel „tiny BE“ noch bis 26. September im Metzlerpark des Museums Angewandte Kunst am Schaumainkai zu sehen sind.

Die interaktive Ausstellung „tiny BE – living in a sculpture“ ist die bewusste Rückbesinnung auf das Wesentliche. Eine minimalistische Ausstattung eint alle bewohnbaren Skulpturen. Über den abstrakten Arrangements schwebt die Frage: Was braucht es wirklich zum Leben? Nicht nur die Künstler haben sich mit dieser existenziellen Fragestellung auseinandergesetzt. Auch die zufälligen Besucher der öffentlichen Parkanlage sind eingeladen, zu reflektieren, was mitten im materiellen Überfluss verzichtbar sein könnte. Neugierige Blicke sind den seltsamen Häuschen jedenfalls sicher.

Wer noch tiefer in die Selbstreflexion des eigenen Lebensentwurfs eintauchen möchte, kann sich sogenannten „day“ oder „night experiences“ anschließen. Denn die Behausungen lassen sich tatsächlich am Tag und sogar für eine Nacht buchen. Was sind das für Menschen, die sich dieser Erfahrung stellen? „Unter ihnen sind natürlich viele Abenteurer, Kunst- und Kunstinteressierte“, verrät Kuratorin und Initiatorin Cornelia Saalfrank.

Maximal 30 Quadratmeter Wohnfläche, nachhaltige Baumaterialien und eine sanitäre Anlage außerhalb der Behausung – so die übersichtlichen Vorgaben, die das Team von tiny BE den Künstlern mit auf den Weg gegeben hat. „Für die Premiere in diesem Jahr haben wir bewusst nicht ausgeschrieben, sondern eigeninitiativ sowohl junge, unbekannte als auch international renommierte Kunstschaffende eingeladen“, gibt Saalfrank einen Einblick in die Vorbereitungen. Jedes tiny BE-Haus greift einen bestimmten Aspekt auf. Nachhaltigkeit ist das verbindende Element. Das Freiluft-Baumhaus von Terence Koh etwa ist darauf ausgelegt, Wind und Wetter unmittelbar spürbar zu machen. Die Verbindung zur Natur ist allgegenwärtig. Ganz bewusst sind die Kunstinstallationen keine isolierte Inszenierung, sondern Teil des öffentlichen Raums.

Über das bekannte Ticketportal eventim.de können maximal zwei Personen eine zweistündige „day experience“ oder eine Nacht buchen. Auch Stippvisiten und Führungen sind möglich. Alle Informationen zum Projekt samt Terminen und Kosten finden Interessierte unter tinybe.org im Internet.