Der Mann, das Meer, die Seele Die zehn besten Plakate von jungen Gestaltern

Kevin Neutz, Marius Nied, Anja Rausch und Britta Derflinger entwarfen die drei Siegerplakate. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Den Wettbewerb für junge Gestalter zur Begrüßung des jeweiligen Ehrengastes der Frankfurter Buchmesse gibt es seit 2006, seit zwei Jahren wird er deutschlandweit ausgeschrieben. In diesem Jahr beteiligten sich junge Gestalter aus 19 Hochschulen mit 285 Entwürfen. Die besten zehn wurden im Museum Angewandte Kunst vorgestellt.

Auf den ersten Platz kürte die Jury, Vertreter der Frankfurter Buchmesse, des Kulturamts der Stadt, des Organisationskomitees des Ehrengastes, des Museums Angewandte Kunst und des Deutschen Designer Clubs, den Entwurf von Marius Nied und Kevin Neutz, Hochschule Mannheim. Ein stattlicher Mann in einer Badewanne in einem alten Badezimmer schaut nachdenklich in die Augen der Besucher. „Das Plakat bricht ein Motto – ‚Denn das Meer ist meine Seele’ – auf ironische Weise und übersetzt es in einer guten Dramaturgie“, erklärte Martin Hegel, Museum Angewandte Kunst und Jurymitglied. Das Siegerplakat ist mit 1500 Euro dotiert.

Den zweiten Platz erreichte Anja Rausch, Hochschule Darmstadt. Ihr Farbspektrum sei „mutig“; sie wählte die Farben der Flaggen der Niederlande, Flanderns und Deutschlands, die jeweils ineinander fließen: „Es ist erstmals eine europäische Idee originell umgesetzt worden“, erläuterte Hegel. Die junge Gestalterin darf sich über ein Preisgeld von 1000 Euro freuen.

Klischees waren nicht das Ziel

Eine reduzierte Typografie kennzeichnet das Plakat auf Platz drei. Das Ehrengast-Motto „Dit is wat we delen“ wird mit der deutschen Übersetzung „Das ist was wir teilen“ übereinandergelegt und macht deutlich: Es gibt sehr viel, was wir teilen. Der Entwurf stammt von Britta Derflinger, Hochschule der Bildenden Künste Saar und ist mit 500 Euro dotiert worden.

Zwei der drei bestplatzierten Plakate werden im Vorfeld der Buchmesse in der ganzen Stadt zu sehen sein. Aus allen zehn Motiven wird eine Postkartenserie hergestellt – beliebtes Sammelobjekt im Umfeld der Messe. „Erstmalig werden die Motive auch im Rahmen des Museumsuferfestes am letzten August-Wochenende gezeigt“, fügte Simone Bühler, Leiterin des Ehrengast-Programms, hinzu.

Gesucht wurden gute Ideen

„Bei 285 eingereichten Entwürfen trifft die Jury online eine erste Auswahl, anders ist die Arbeit nicht zu bewältigen“, erläuterte Martin Hegel. Leider seien in etwa 200 Arbeiten Klischees wie Tulpen, Windmühlen und Käse bedient worden – das sei nicht das Ziel des Wettbewerbs gewesen. Gesucht wurden gute Ideen, wichtig waren auch die schnelle Lesbarkeit der Plakate und eine saubere und klare Gestaltung. „Wir haben zwar die Plätze eins bis drei in der Jury gewählt, aber die weiteren sieben Entwürfe sind eigentlich alles vierte Plätze“, bemerkte Hegel noch zur Wertung. In einem kleinen Rundgang stellte er alle zehn Plakate vor.

Diese zehn Plakate sind auch wieder während der Buchmesse in Halle 4.1 zu sehen.