Jahreskonzert der Stadtkapelle mit Wunschprogramm / Mathias Müller neuer Dirigent Abschied von Willi Beike und Christoph Aßmann

Wunschprogramm für den scheidenden Dirigenten beim Jahreskonzert der Stadtkapelle Seligenstadt im Riesensaal mit 72 Musikern beim Großen Blasorchester. Fotos: ha

Seligenstadt (red) – Abschied von Dirigent Christoph Aßmann nahmen die Musiker der Stadtkapelle bei ihrem Jahreskonzert. Er leitete das Große Blasorchester zehn Jahre lang und bot den Zuschauern mit seinem Ensemble zum Abschied ein fulminantes Konzert. Aßmanns Nachfolger ist Mathias Müller.

Den ersten Teil des Konzerts im Riesensaal gestaltete das Jugendorchester unter der Leitung von Ulrike Hoffmann mit fast 50 Jugendlichen. Gleich mit dem ersten Stück „Let’s get loud“ von Jennifer Lopez zeigte die Formation ihre Stärke im sehr gut aufgestellten Schlagwerk. Das zweite Stück „Arizona“ von Franco Cesarini ist eine dreiteilige Ouvertürenform über eine indianische Volksmelodie. Die Zuhörer wurden durch musikalische Impressionen wie perkussivem Pferdegeklapper oder der Grand-Canyon-Eisenbahn in den amerikanischen Wüstenstaat Arizona entführt.

Darauf folgend bestand die Suite „Superman“ von Bob Lowden aus einem Medley der Filmmusik des mehrfachen Oscar- und Grammygewinners John Williams und bot ausreichend musikalische Motive für ein beeindruckendes tiefes Blech. Mit dem letzten Stück „Take on me“ der norwegischen Popband „A-ha“ unternahm das Orchester einen musikalischen Sprung in das Jahr 1985. Bei der Zugabe „Walking on Sunshine“, im Original von „Katrina and the Waves“, bot Andreas Ruppel ein eindrucksvolles Trompetensolo.

Den zweiten Teil eröffnete das Große Blasorchester mit der bisher größten Besetzung von insgesamt 72 Musikerinnen und Musikern unter der Leitung von Christoph Aßmann. Seligenstadts ehemalige Bürgermeisterin Dagmar B. Nonn-Adams führte mit viel Sachverstand und Humor durch diesen zweiten Teil. Das Eröffnungsstück „Handel in the Strand“ von Percy Grainger beruht auf der Vorstellung eines auferstehenden Georg Friedrich Händels, der am Strand in London, der vergleichbar ist mit dem Broadway in New York, spazieren geht und auf diese Weise die alte und neue Welt vereint.

Das Hauptwerk des Abends „Les Préludes“, eine symphonische Dichtung von Franz Liszt, stellte zugleich das längste und anspruchsvollste Werk für die Musiker dar.

Einen triumphalen Auftakt schaffte die Konzertouvertüre „Viva Musica!“ von Alfred Reed. Einen zusätzlichen Höhepunkt setzte das Große Blasorchester mit „Afterlife“ des Filmkomponisten Rossano Galante. Dieses atmosphärische Klangstück präsentierte das reiche Klangfarbenspektrum des Orchesters und setzte den letzten musikalischen Ruhepunkt im Programm. Als energischen Gegensatz entführte das anschließende Stück „Gaelforce“ von Peter Graham das Publikum mit der Kraft des Sturmes nach Irland. Johannes Höfling, der ein großartiges Solo am Flügelhorn darbot, wurde von seinem Vater Stefan Höfling am Euphonium begleitet.

Das bekannteste Stück des Abends bildete „Soul Bossanova“ von Quincy Jones, bei dem die Solisten Richard Spahn (Trompete) und Christine Reichenbach (Posaune) das Publikum begeisterten. Das letzte Stück „Chess“ von den ABBA-Musikern Benny Andersson und Björn Ulvaeus beinhaltete Höhepunkte aus dem gleichnamigen Musical. Solistisch bewegende Melodien trugen Alexandra Osthöver (Flöte) sowie von Henry Müssemann (Klarinette) vor. Am Ende des offiziellen Programms verabschiedete Norbert Zabolitzki sichtlich gerührt den langjährigen und aktiven Musiker Willi Beike, der, so Zabolitzki mit einem Augenzwinkern, „das soziale und sakrale Gewissen der Stadtkapelle darstellt“.

Ebenso gebührte dem Ehrendirigenten Andreas Neutzner Dank, der auf 40 Jahreskonzerte zurückblicken kann. Nachdem der zukünftige Dirigent Mathias Müller vorgestellt wurde, war es an der Zeit, Abschied von Christoph Aßmann zu nehmen, der nach zehn Jahren Arbeit mit dem Großen Blasorchester aufhört, „wenn es am Schönsten ist“. Mit dem Abschiedskonzert erfüllte sich Aßmann sein persönliches Wunschprogramm. Gefolgt von einem traditionellen Marsch als Zugabe, beendete er den abwechslungsreichen und kurzweiligen Konzertabend mit dem Blasorchesterarrangement „Das Abendlied“ (Der Mond ist aufgegangen) und die an das Orchester gerichteten Worte: „Danke für die vielen schönen Momente. Es war mir eine Freude – es war mir eine Ehre.“

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