Denkmaltag: Besucher „erlebten , was uns verbindet“ ganz praktisch Amateurfunk-Show im Steinheimer Turm

Moderne Technik in historischen Gemäuern: Jugendliche machten erste „Gehversuche“ im Funkbetrieb im Steinheimer Torturm. Foto: paw (b)

Seligenstadt (red) – Offenes Denkmal: Besucher „erlebten , was uns verbindet“ ganz praktisch.

Am Nordrand der Seligenstädter Altstadt steht er, der Steinheimer Turm aus dem Jahr 1603. Damals war er Teil der Stadtbefestigung, nach dem Zweiten Weltkrieg diente er damaligen Flüchtlingen sogar als Unterkunft. Heute erstrahlt er nicht nur äußerlich in neuem Glanz, sondern dient den Funkamateuren Seligenstadts als Vereinsheim, und das inzwischen seit mehr als 45 Jahren. Die rührigen OMs (Funkersprache, von englisch „old men“) haben zwei der drei Stockwerke denkmalschutzgerecht renoviert, der dritte wird demnächst folgen.

Der neue Versammlungsraum im ersten Stock war denn auch die erste Anlaufstelle für die zahlreichen Besucher. Hier gab es Gelegenheit zu Gesprächen, Informationen über viele Facetten des Amateurfunks und dessen Bedeutung als technisches Hobby und darüber hinaus.

Die Bildschirm-Präsentation von OM Markus Abts erwies sich als Publikumsmagnet, daneben eines der Funkgeräte im Turm für erste praktische Erfahrungen und Eindrücke. Hier wurden auch Kaffee und Kuchen sowie Erfrischungsgetränke geboten. So gestärkt und weiter wissbegierig gemacht, wollte sich kaum ein Besucher damit zufrieden geben. Nach Erklimmen des dritten Stocks über die enge Wendeltreppe bot sich den Interessenten nicht nur die versprochene Aussicht über Seligenstadts Altstadt.

Wer es bis hierhin geschafft hatte, stand im denkmalschutzgerecht renovierten, technischen Herzstück des „Funkturms von Seligenstadt“: Dem Funk- und Bastelraum. Hier herrschte reges Treiben. Kinder und jugendliche Besucher machten unter Anleitung erste „Gehversuche“ im Funkbetrieb. Mehrere Geräte für verschiedene Frequenzbänder standen zur Verfügung. Im Bastelbereich übte der erste Umgang mit Lötkolben und elektronischen Bauteilen eine große Anziehungskraft aus. Die zwei bestehenden Jugendgruppen des Vereins haben bei ihren Treffs mindestens ebenso viel Spaß an diesem technischen Hobby wie die jungen Besucherinnen und Besucher. Der Vereinsnachwuchs nimmt zum großen Teil im Herbst an einem Lehrgang zum Erwerb der Amateurfunklizenz teil, der in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Ortsverband F05 im DARC (Deutscher Amateur Radio Club) im Steinheimer Turm stattfindet.

Kein Funkbetrieb ohne Antennen! Mit Rücksicht auf den Denkmalschutz sind diese unterhalb der Turmspitze innen installiert und von außen unsichtbar. Dort oben stehen sie sozusagen unter dem „Schutz“ des weithin sichtbaren „Turmmännchens“ auf der Turmspitze.

> Weitere Information über den Seligenstädter Ortsverband F38 im DARC und seine zahlreichen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Steinheimer Turms gibt es im Internet unter www.darc.de/f38 oder auch gerne beim Besuch eines der OV-Abende, donnerstags ab 20 Uhr im Turm.

>> Erfolgreicher Tag der Freunde der HMS am Tag des offenen Denkmals

Eine sehr schöne Veranstaltung erlebten die Freunde der Hans-Memling-Schule e.V. am Tag des offenen Denkmals; gut besucht war der Schulhof am vergangenen Sonntag. Während der sieben stündlichen Führungen konnten sich mehr als 130 Gäste ein direktes Bild vor Ort machen und sich von der sofortigen Nutzbarkeit des Gebäudes überzeugen.

Am Infostand informierten die Freunde der Hans-Memling-Schule e.V. über ein mögliches Bildungs- und Kulturhaus für alle Bürger im ehemaligen Schulgebäude. Eine termingerechte Überraschung war dem Förderkreis Historisches Seligenstadt gelungen: das seit langem vermisste Informationsschild über die ehemalige Laurentiuskapelle hängt seit knapp einer Woche wieder an der Hans-Memling-Schule, wo auch der Grundriss der vor dem Bau der Schule abgerissenen Kirche im Pflaster abzulesen ist. Auch das Fairmobil des Weltladens war zu Gast, ebenso die Schachfreunde Seligenstadt, die kurzentschlossen mit einer Vorführung an drei Brettern das lebendige Treiben auf dem Platz bereicherten. Zudem wurden alle gespendeten Kuchen (19 an der Zahl) restlos verputzt, dazu gab es aus Francos Ape leckere Kaffeevariationen. Höhepunkt des Nachmittags war die Versteigerung aus Beständen der ehemaligen Grundschule - alte Landkarten und diverse Abbildungen fanden neue Liebhaber. Dabei ging es nicht all zu ernst zu, die spannende Versteigerung machte alle Besuchern Freude. Wie im letzten Jahr konnte auch diesmal mit dem Stadtverordneten Bengs ein perfekter Auktionator gewonnen werden. Dann spielten die Edelweiß-Musikanten auf; es wurde gesungen und geschunkelt bis ein wunderschöner Tag zu Ende ging. Die Organisatoren zeigen sich zuversichtlich, die Bürger überzeugen zu können, dass das nunmehr seit sechs Jahren leerstehenden Gebäude zum Kultur - und Bildungshaus für alle Seligenstädter ausgebaut wird.

Jetzt gilt es, auch die städtischen Entscheidungsgremien davon zu überzeugen, dass ein Kultur- und Bildungshaus mit Begegnungscafé nicht nur als wichtiger weicher Standortfaktor für Seligenstadt im Wettbewerb um Attraktivität dringend benötigt wird; die derzeit diskutierten alternativen Vorschläge sind wirtschaftlich und städtebaulich einfach nicht sinnvoll realisierbar. Ein zweifelsohne bestehende Bedarf an Kinderbetreuung und Grundschule mit Hort (auch privat und mehrsprachig) kann anderweitig nun mal wesentlich günstiger gedeckt werden.

Der Verein ruft zur Unterstützung im Wettbewerb für ein solches Kultur- und Bildungshaus auf. Für das vierte Quartal diesen Jahres soll eine Entscheidung aus dem Rathaus zu erwarten sein.

Nähere aktuelle Informationen auf der Homepage www.Freunde-HMS.de

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