18-jährige Barbara Rickert aus Klein-Welzheim legte Hand an im Nationalpark Sooma in Estland Arbeit und Urlaub bei einem Auslandsaufenthalt vereinen

Täglich neuen Herausforderungen stellten sich die freiwilligen Helfer aus Italien, Belgien, den Niederlanden, Russland, Estland und Deutschland im Baucamp.

Von Natalia Dizer

Klein-Welzheim – Viele Abiturienten entscheiden sich nach ihrem Abschluss für einen Auslandsaufenthalt, um die Zeit zwischen Schule und Studium zu überbrücken. Der Trend geht dabei in Richtung Australien und Neuseeland, wobei die meisten sich nach Sonne, Strand und wilden Abenteuern sehnen

Die 18-jährige Barbara Rickert aus Klein-Welzheim wählte allerdings ein originelles Ziel für ihren Aufenthalt.

„Ich bin nicht der Typ, der gerne am Strand liegt“, erklärt sie ihre ungewöhnliche Entscheidung. Barbara wollte aktiv werden und sich an einem Projekt beteiligen, das sich mit der Umwelt auseinandersetzt. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle stieß sie auf das Baucamp in Tipu, das sich mitten im Nationalpark Sooma in Estland befindet.

„Es lag in der Natur, was mir richtig gut gefällt und ist nicht so Mainstream.“ Anstatt also ins hippe Australien zu reisen verknüpfte Barbara ihren zweiwöchigen Aufenthalt im Nationalpark mit einer Reise durch Europa. Ihre Route zum Baucamp führte sie zunächst durch Dänemark, Schweden und Finnland, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder beschritten hat. „Wir sind zusammen Bus, Zug und Fähre gefahren. Ich fliege nicht gerne“, entgegnet sie auf die Frage wie die Reise verlief.

Angekommen in Estland, machte sie es sich in einem der zwei Zelte der Naturschule bequem und stürzte sich direkt in die Arbeit. Jeden Tag gab es unterschiedliche Aufgaben und die Möglichkeit, das zu tun, was einen besonders interessiert hat. „Man konnte überall herumprobieren. Wenn man gemerkt hat, dass etwas nicht so für einen geeignet war, war man flexibel.“

Barbara Rickert hat während ihres Aufenthalts mitgeholfen, ihre einfache und spärliche Unterbringung zu reparieren und war beim Bau eines Wasserspielplatzes, eines Wanderweges und Hochbetten beteiligt.

„Als Highlight sehe ich den Bau einer beheizbaren Outdoor-Dusche.“, erinnert sie sich begeistert an deren Errichtung.

Gemeinsam mit ihren internationalen Arbeitsgenossen, die aus Belgien, den Niederlanden, Italien, Russland und Estland kamen, sorgte sie sich um die Selbstverpflegung am Morgen und Abend. „Alle haben sich gut verstanden.“, und so wurde die Kommunikation in englischer Sprache keinem zum Verhängnis. „Wenn man was nicht wusste, konnte man alles nachfragen oder einfach nur deuten.“, sagt Barbara lachend.

Sie würde jedem empfehlen, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen. „Das Internationale war besonders. Man kennt das normal nicht aus dem Alltag, jeder war gezwungen kooperativ zu sein.“ Auf die Frage, warum sie sich nicht für einen gewöhnlichen Urlaub entschieden hat, meint Barbara: „Im Urlaub macht normal jeder sein Ding. Auf meiner Reise war jeder Tag anders, da ich verschiedene Länder und Kulturen kennengelernt habe. Ich habe genug freie Zeit genossen und Arbeit mit Urlaub verknüpft.“

Gemeinsam mit ihrer Gruppe hat sie Ausflüge an Wochenenden unternommen, im nahegelegenen Fluss gebadet und Abende am Lagerfeuer ausklingen lassen. Nie wurde es langweilig oder öde. Durch die gemeinsame Zeit entstanden Freundschaften die bis heute halten.

Als nächstes beginnt Barbara ihren freiwilligen Wehrdienst und möchte später Sport an der Sporthochschule Köln studieren.

Durch den Auslandsaufenthalt konnte sie neue Energie für ihren weiteren Werdegang tanken und sich mit frischem Kopf in ihre neuen Aufgaben stürzen.

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