UMSPANNWERK EVO investiert sieben Millionen Digitaler und sicherer

Millionen-Investition in die Stromversorgung (v.l.): EVO-Vorstandsvorsitzender Christoph Meier, die Bürgermeister Alexander Böhn (Hainburg), Daniell Bastian (Seligenstadt) und Frank Simon (Mainhausen) sowie EVO-Technikvorstand Günther Weiß beim Baubeginn am Umspannwerk in Seligenstadt. Foto: EVO/BernD Georg

Seligenstadt – Die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) modernisiert in den kommenden beiden Jahren ihr Umspannwerk an der Steinheimer Straße in Seligenstadt umfassend. Zudem müssen zwei neue Stromleitungen von Dettingen nach Seligenstadt gebaut werden; unter anderem soll dazu eine Stromtrasse von Bayern unter dem Main nach Hainburg und Seligenstadt verlegt werden. Nach Worten des EVO-Vorstandsvorsitzenden Christoph Meier investiert sein Unternehmen mehr als sieben Millionen Euro in das Vorhaben. Vom Umspannwerk Seligenstadt aus werden nicht nur die Einhardstadt selbst, sondern auch die Nachbarorte Hainburg und Mainhausen mit elektrischer Energie versorgt.

Die anstehenden Arbeiten sind Teil des EVO-Netzausbaus für Stadt und Kreis Offenbach. Weil die Nachfrage nach Energie seit Jahren kontinuierlich wächst, muss das gesamte Hochspannungsnetz in der boomenden Region für insgesamt mehr als 100 Millionen Euro ausgebaut werden. In den vergangenen fünf Jahren sind mehr als 30 000 Einwohner in Stadt und Kreis Offenbach hinzugekommen. Nach Angaben des Bürgermeisters Daniell Bastian freut sich auch die Einhardstadt über einen stetigen Bevölkerungszuwachs, darunter viele junge Familien. „Damit wächst auch der Energiebedarf. Eine sichere Stromversorgung ist unerlässlich, am besten natürlich mit sauberem Ökostrom. Ich freue mich, dass wir mit der EVO einen verlässlichen Partner haben, der jetzt das Umspannwerk modernisiert und ausbaut.“

Für die erhöhte Nachfrage nach Energie spielt auch der stetig wachsende Bedarf der Elektromobilität eine Rolle, sagt Hainburgs Bürgermeister Alexander Böhn. Hinzu komme die Einspeisung der vielen dezentralen Fotovoltaik-Anlagen ins allgemeine Netz sowie die Digitalisierung des Alltags und der Arbeitswelt. „All das lässt sich mit dem bestehenden Stromnetz nicht mehr bewältigen“, so Böhn weiter.

Für Mainhausens Rathauschef Frank Simon ist ein starker Energieversorger notwendig, der sich mit seinem Standort identifiziert, die Leistungsfähigkeit der Stromnetze genau kennt und bereit ist, immer wieder Millionensummen zu investieren, um die Versorgungssicherheit der Einwohnerschaft bei steigendem Bedarf zu gewährleisten. Dies stelle die EVO jeden Tag unter Beweis. Dabei verwies er auf die aktuelle Statistik bei den Stromausfallzeiten. Während nach den jüngsten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2019 der Strom pro Kunde in ganz Deutschland für rund 12,20 Minuten ausgefallen ist, beträgt dieser Wert im gesamten EVO-Netz 8,6 Minuten. In Mainhausen lag dieser Wert sogar bei nur 1,9 Minuten im Jahr. „Das sind sehr gute Werte, die Arbeit der EVO kann sich wirklich sehen lassen“, so Simon weiter.

Allein in die Modernisierung des Seligenstädter Umspannwerks sollen rund 3,5 Millionen Euro investiert werden. Dort werden demnächst die technischen Voraussetzungen für den Anschluss von weiteren Leitungen und den Bau von neuen Transformatoren geschaffen. Im Verlauf des nächsten Jahres installieren die Fachleute unter anderem sechs zusätzliche Mess-Transformatoren, die im Fachjargon „Wandler“ genannt werden. Diese Geräte sind rund drei Meter hoch und jeweils 350 Kilogramm schwer, wie EVO-Technikvorstand Günther Weiß berichtet. Dazu kommen große Schaltanlagen sowie umfangreiche Steuerungs- und Schutztechnik. „Insgesamt wird das Umspannwerk nicht nur leistungsfähiger, sondern auch digitaler und sicherer“, hob Weiß weiter hervor. Durch die die neuen Anlagen wird die Fläche des Umspannwerks um etwa ein Drittel erweitert.

Zum Projekt zählt auch die Verlegung von Hochspannungskabeln entlang der bereits bestehenden Trasse vom Umspannwerk in Dettingen unter dem Main hindurch bis zum Seligenstädter Umspannwerk. Den Plänen zufolge sollen zwei neue Leitungen mit einem Kabeldurchmesser von jeweils rund 40 Zentimetern eingerichtet werden.

Spektakulär dürfte die sogenannte Unterdükerung des Mains werden: Ein riesiger Bohrer gräbt sich dabei den Plänen zufolge auf einer Länge von 230 Metern etwa zehn Meter unter der Mainsohle von der hessischen zur bayerischen Mainseite durch. In dem etwa 70 bis 90 Zentimeter großen Bohrtunnel finden anschließend die Leitungen Platz.

Auf hessischer Seite folgt die Trasse dem Radweg von Klein-Krotzenburg nach Seligenstadt und biegt dann auf Höhe der Steinheimer Straße (Firma Heizöl-Sattler) ab zum Umspannwerk. Die 1 400 Meter lange Trasse soll nach Worten des EVO-Technikvorstands Weiß komplett im sogenannten Bohrspülverfahren – und damit unterirdisch – verlegt werden. Dadurch werden die Eingriffe in die Natur minimiert. Zugleich bleibt der beliebte Radweg im Wesentlichen intakt, weil er nicht auf ganzer Länge, sondern an nur drei Stellen aufgegraben wird. Diese Bauarbeiten sind ebenfalls für das Jahr 2022 vorgesehen. Der Bau der Trasse inklusive der Unterdükerung des Mains wird laut Günther Weiß auf voraussichtlich rund vier Millionen Euro veranschlagt.  
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