Hainstädter Wehrleute mit einem besonderen Einsatz im Dezember Von der Feuerwehr gerettet und dann vom Teddybär getröstet

Abspritz-Aktion nach der Rettung: Manche Einsatzkleidung sah aus wie „durch den Kakao gezogen“. Foto: Feuerwehr/p

Hainstadt (beko/red) – Selbst in überregionalen Medien stand Hainstadt am vierten Advent plötzlich im Blickpunkt. Die Szenerie schildert für das Heimatblatt Wido Paskert: Samstagnachmittag vor dem 4. Advent. Die meisten Menschen sind in vorweihnachtlicher Geschäftigkeit unterwegs. Um 15.07 Uhr reißt ein Alarm der Funkempfänger („Piepser“) die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hainstadt aus dem planmäßigen Familien-Chaos: „Hilfeleistung für zwei Kinder in der Lehmkaude“. Schnell rückte das Löschgruppenfahrzeug aus. Vor Ort, im Bereich des Waldes bei Hainstadt, in dem seit mehr als hundert Jahren Lehm abgebaut wird, fanden die Kräfte zwei Kinder im Alter von neun und zehn Jahren vor, die im vom Regen aufgeweichten Lehm stecken geblieben und bis zur Hüfte eingesunken waren.

Ursprünglich waren fünf Kinder unterwegs gewesen und versuchten, den Hang neben dem befestigten Weg zu erklettern. Die jüngsten drei kamen nicht weit und kehrten um bzw. wurden von den Eltern wieder eingesammelt. Die zwei älteren kamen weiter und blieben dann stecken. Die Eltern hatten ihre Rettungsversuche abbrechen müssen, da auch sie stecken zu bleiben drohten.

Die Feuerwehrleute brachten vom oberen Teil der Lehmgrube her eine vierteilige Steckleiter zum Einsatz. Der nachrückende LKW (Gerätewagen Logistik) brachte Bretter und Hölzer an die Einsatzstelle.

Daraus baute der Angriffstrupp Plattformen, um sich den Kindern nähern zu können. Dabei war durchaus Eile geboten. Bei den herrschenden Witterungsverhältnissen drohte - gerade bei Kindern - eine gefährliche Unterkühlung. Nacheinander konnten das Mädchen und der Junge freigegraben und über die Leiter aus der Gefahrenzone gebracht werden. Oben angekommen wurden sie dem Rettungsdienst und den Eltern übergeben. Jedes der fünf Kinder erhielt einen Teddybär als „Trostpflaster“ für die Aufregung. Diese Teddys hatte die Sportvereinigung Hainstadt beschafft und der Feuerwehr und dem Rettungsdienst zu Verfügung gestellt (Deutsche Teddy-Stiftung, www.deutsche-teddy-stiftung.de/). Seitdem fahren immer einige Teddys auf den Fahrzeugen der Feuerwehr mit, um Kindern in Einsatzsituationen Trost und Ablenkung zu spenden.

Bleibt am Ende des Tages festzuhalten: Die Steckleiter der Feuerwehr steckt immer noch im Schlamm der Lehmgrube - sie wird ausgegraben und gereinigt. Aluminium rostet ja nicht. Die Kinder sind allesamt wohlauf. Für die beteiligten Feuerwehrleute hat die Weihnacht 2019 einen ganz besonderen Glanz, auch wenn manche Einsatzkleidung aussieht, wie „durch den Kakao gezogen“.

Und noch eins: Vor etwa sieben Jahren fand an genau dieser Einsatzstelle eine große Übung statt, bei der Menschen über die Steckleiter gerettet wurden.

Das Fazit von Hainstadts Feuerwehr-Pressesprecher Wido Paskert: „Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr erhalten kein Geld. Unsere Gemeinde zahlt die Gebäude, die Ausrüstung, den Treibstoff und die Ausbildung, für die wir unsere Freizeit aufwenden. Erfolgreiche Einsätze, wie dieser geben uns Kraft und Motivation, weiterhin jederzeit einsatzbereit zu sein für unsere Mitmenschen und immer wieder zu üben und uns weiterzubilden.“

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