28. Auflage startet am Sonntag, 20. Oktober, um zehn Uhr am Eichwaldhof Grenzgänge als ein Stück Nähe zum Bürger

Mit vielen Besuchern rechnen die Veranstalter wieder beim nächsten Grenzgang am kommenden Sonntag. Foto: privat

Seligenstadt (red) – Was liegt näher, als beim 28. Grenzgang mit Bürgermeister a. D. Rolf Wenzel die ausgewählte Planungsvariante des dritten Umgehungsabschnitts zu erkunden? Treff ist am Sonntag, 20. Oktober, 10 Uhr, am Eichwaldhof/Kläranlage. Teilnehmer können einen Großteil der Trasse erleben, sich vorstellen, wie sie verläuft und an den Nordteil der Stadt angeschlossen werden soll.

Die Wanderung beginnt am Eichwaldhof, an dem die geplante Trasse vorbeigeht. Zunächst führt die Wanderung in Richtung Harressee. Dort geben Klaus Roßkopf, Ehrenvorsitzender des Angelsportvereins Mainfisch, und Heimatforscher Stefan Becker Erläuterungen zur Entstehung des Gewässers.

Weiter geht’s am ehemaligen Pfadfinderhaus am Pechgraben vorbei an der Klein-Krotzenburger Grenze entlang. Die Förster Michael Löwer und Johannes Hermann geben Einblicke in den Zustand und Ausblicke über den Wald, der schwer unter dem Unwetter gelitten hat.

Stückweise führt der Weg entlang der Grenze zu Klein-Krotzenburg in Richtung Seligenstadt. Dort legen Grenzgänger eine Rast ein und erhalten Infos zum Anschluss an die L 3065; nicht zu vergessen einen Hinweis auf die Zufahrt von Seligenstadt auf die Umgehung. Nach Überqueren der Bahngleise führt der Weg an der Heimatbundhalle vorbei zum Eichwaldhof zurück, wo Erbsensuppe und Musik einer Bigband die Gruppe erwarten.

Das Interesse am Gang durch die Kernstadt oder die Stadtteile Froschhausen und Klein-Welzheim ist ungebrochen. Kulturgeschichte, Natur und Landschaft, Wald und Ökologie, Anekdoten und Geschichten, Märchen und Tatsachen – die Themen wechseln, stets sind kundige Referenten dabei. „Die Grenzgänge bieten einen Weg zu besserem Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern sowie der Bürger untereinander“, sagte Wenzel bei der zehnten Runde (2001), zu der eine Jubiläumsbroschüre erschien. „Anfangs wurde die Reihe aus kritischer Distanz betrachtet – heute steht sie nicht mehr zur Diskussion.“ Wenzel weiter: „Die Grenzgänge drücken ein Stück Nähe zum Bürger aus, der wir uns verpflichtet haben.“

In den Folgejahren standen Feldgemarkungen, der Wald rund um Brehms Hütte, Schachensee und Schachenweg, Naturschutzgebiet Pechgraben und Fasanerie, Kortenbacher Wald oder (anno 2000, auch aus aktuellem Anlass) die Trassenplanung des ersten Umgehungsabschnitts auf dem Programm.

Erfahrene Grenzgänger müssen immer schmunzeln, wenn Ludwig Seibert, Verfasser des 1936 erschienenen Buchs „Die Seligenstädter Flurnamen“, zitiert wird: „Do lerne se, wo Moskau leiht, un in de aschene Gemarkung wisse se kaan Bescheid.“

Regelmäßige Teilnehmer müssen sich diesen Schuh nicht anziehen.