30-Jahr-Feier im Riesensaal mit mehr als 150 Mitgliedern, Freunden und Gästen Eine Hymne für das Kunstforum Seligenstadt

Gut besuchter Geburtstag beim Kunstforum in Seligenstadts „guter Stube“, dem Riesen-Saal zum 30-Jährigen. Die Gastredner geizten nicht mit großem Lob für den jungen Verein. Fotos: ha

Seligenstadt (red) – Die Gastredner geizten nicht mit großem Lob und Begeisterung für den kulturellen Beitrag, den das Kunstforum über die Jahre hinweg für Stadt und Region leistet. Der Erste Kreisbeigeordneter des Kreises Offenbach Carsten Müller, Seligenstadts Stadtverordnetenvorsteher Richard Georgi, Stadträtin Jutta Förstemann und Heimatbund-Chef Richard Biegel waren sich einig: Der von damals 27 Frauen und Männern gegründete Verein habe die Kulturlandschaft der Region entscheidend mitgeprägt. Bis heute rund 500 Veranstaltungen in den Sparten Musik, Kabarett, Theater und Bildende Kunst seien eine stolze Bilanz. Bereits im Jahr 2005 würdigte dies der Kreis Offenbach mit dem Kulturpreis.

Udo Wahl, Vorsitzender des heute über 200 Mitglieder zählenden Vereins, erinnerte an die Anfänge - man stand in Seligenstadt der Vereinsgründung durchaus skeptisch gegenüber. Doch die Initiatoren ließen sich nicht einschüchtern und erwarben sich im Laufe der Jahre großen Respekt für ihre Arbeit. Seine Ursprünge hatte das Kunstforum in dem von Raimund Wurzel privat betriebenen „Kunsthof Klosterbrühl“, nach dessen Schließung im Dezember 1986 der Verein unter dem damaligen ersten Vorsitzenden Claus Holstein gegründet wurde. Besonders gewürdigt wurde von allen Rednern Hildegard Redmann und ihrem wegen schwerer Krankheit abwesenden Mann und langjährigen Vorsitzenden Eckhard Redmann, von Beginn an „Initiatoren und Motoren des Kunstforums“. Eckhard Redmann konnte per Skype das Geschehen im Saal verfolgen und freute sich über die gelungene Veranstaltung.

Festredner Franz Preuschoff, Vorsitzender des Kulturrings, hob in seiner Rede hervor, die beiden Kunst- und Kulturvereine der Stadt stünden keineswegs in Konkurrenz. Er hob indessen die gemeinschaftlichen Interessen hervor: die Vereinsarbeit sei ein hohes Gut, wofür die Stadt die Infrastruktur schaffen und verbessern sollte. Die ehemalige Hans-Memling-Schule könne als Kultur- und Bildungszentrum genutzt werden, von Vereinen, Volkshochschule und Bücherei. Bereits seit Einhards Zeiten her sei Seligenstadt ein der Kultur verpflichteter Ort: Ohne Kultur gäbe es keine Identität.

Was wäre eine Feier des Kunstforums ohne Musik: Den Auftakt gleich zu Beginn des Abends machte die zwölfköpfige Formation „Sax Power“. Saxophone und Schlagzeug sorgten mit Ohrwürmern wie „In the mood“ und „I feel good“ für beste Laune. Sax Power bestehe auch schon seit 25 Jahren, teilte Frontmann Norbert Zabolitzki mit und erklärte, dass ein Auftritt bei den vom Kunstforum organisierten Jazz-Tagen der Band den internationalen Durchbruch verschaffte.

Moderiert wurde der kurzweilige Abend vom ehemaligen TV-Börsenfachmann Frank Lehmann, der seine Ansagen mit humorigen Sprüchen und Zitaten begleitete. Das mehrgängige Festmenü wurde von Improvisationen am Klavier von Nicolas Rügenberg aus Froschhausen untermalt. Dieser junge Mann wird am 27. Mai im Rahmen des Kirchentages bei der Uraufführung der „Unisono-Sinfonie“ seinen großen Auftritt haben, wie er im Gespräch mit Frank Lehmann erklärte. Viel Applaus erhielt auch das Duo Shamrock, das heitere und besinnliche irische Folksongs vortrug. Den musikalischen Vogel schoss indessen Thomas Gabriel ab. Seinen Auftritt startete der bekannte Kirchenmusiker und vielseitige Komponist mit der Regentropfen-Prélude von Chopin, der er einen ulkigen Text verpasste. Dem folgte eine spontane „Oper“ am Klavier. Aus elf Begriffen aus dem Publikum dichtete Gabriel ein komisches Libretto mit Lokalkolorit: das Publikum honorierte dies mit begeistertem Applaus. Aus der Feder von Gabriel stammte schließlich auch die Hymne „30 Jahre Kunstforum Seligenstadt“ zum Mitsingen für alle.

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