ZUNFT- UND HANDWERKERBAUM Am Marktplatz aufgestellt Von Kaltblütern gebracht

Fachgerecht verankert wurde der Zunftbaum.

Seligenstadt – Seit Samstag steht er wieder, der Zunft- und Handwerkerbaum, den Bauhandwerker alljährlich im Herzen der Einhardstadt aufstellen. Als der entrindete Stamm, geschmückt mit großem Maikranz, unter Getrommel von zwei Kaltblutgespannen angeliefert wurden, stieg die Feststimmung auf dem Marktplatz, wo hunderte Zuschauer warteten.

„Wir haben uns eine 21 Meter hohe Fichte ausgesucht“, erzählt Stahlbauschlosser Peter Rühl, Mitorganisator des Baumaufstellens. Kaum war der Stamm angekommen, waren die Kaltblüter ausgespannt, machten sich Handwerker daran, die für die Zunftschilder benötigten Eisenhalter zu befestigen. Auch der Nachwuchs war aktiv: Gewissenhaft wurden Schrauben ins Holz getrieben, justiert und überprüft. Danach ging’s ans Einhängen der zwölf bunten Zunftschilder.

„Im Jahr 2000 haben wir zum ersten Mal einen Zunft- und Handwerkerbaum aufgestellt, heute ist es das 22. Mal, nur einmal haben wir ausgesetzt“, berichtet Peter Rühl. Und: „Erstmals seit Jahren haben wir wieder zwei Kaltblutgespanne mit dabei. Zuletzt wurde der Stamm mit Traktoren gebracht.“ Durst leiden musste niemand aus den Handwerker- und Trommlerreihen. Aus vielen Ecken wurde Bier herbeigeschafft, in Gläsern, im Kasten, im Fass.

Kaum war der Baum mit den Zunftschildern von Zimmerer, Schlosser, Maurer, Maler, Schmied, Installateur und Co. vorbereitet, fuhr die Feuerwehr mit Leiter und Kranwagen auf, um zum feierlichen Höhepunkt zu kommen, der Aufrichtung des Baums. Der Korb wurde präpariert – mit einem Bierfass, das Bürgermeister Daniell Bastian, Heimatbund-Chef Richard Biegel und Schlosser Peter Rühl anstachen, mit einem zünftigen Prosit. Nachdem der Stamm in die Halterung bugsiert war, hieß es erneut zupacken: Mit Hilfe von Kanthölzern musste er justiert werden. Danach war nur noch Feiern angesagt.

In den Sommermonaten können Bürger und Besucher der Einhardstadt den Festbaum bewundern, der an die Zünfte aus dem Mittelalter erinnert und sich harmonisch ins historische Fachwerk-Ensemble einfügt.
hoh

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