EMMASCHULE Präventives Theaterprojekt gegen sexualisierte Gewalt „Mein Körper gehört mir!“

Theaterpädagogisches Projekt mit interaktiven Szenen an der Emmaschule. Im Bild (von links) Susanne Beez (Sparkasse), Jan-Markus Dieckmann (Theater), Sandra Hohfeld (Klassenlehrerin), Rahel Dolder (Theater) und Schulleiterin Ute Simon.   Foto: postl

Seligenstadt – Viele Jungen und Mädchen werden vor ihrem 16. Lebensjahr Opfer sexueller Übergriffe. Die Betroffenen wissen sich nicht dagegen zu wehren – und schweigen zudem meist noch. Ein theaterpädagogisches Projekt soll Kindern helfen, ihre Grenzen kennenzulernen und vor allem sich mitzuteilen. „Mein Körper gehört mir!“ lautet der Titel des präventiven Theaterprojektes gegen sexualisierte Gewalt an Kindern, das die theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück in der Seligenstädter Emmaschule präsentierte.

„Mittels kindgerechter, interaktiver Theaterszenen lernen Schüler der 3. und 4. Klassen, ein Ja-/Nein-Gefühl zu entwickeln, das ihnen einzuschätzen hilft, ob sie sich in einer Situation gerade wohlfühlen oder eben nicht“, beschreibt die Theaterpädagogin Rahel Dolder die Intension des Präventivprojektes. Im Zuge der Theaterszenen geht es nicht nur um sexuelle Übergriffe, auch andere Szenen aus dem Alltag werden thematisiert.

Das Projekt soll Kindern vermitteln, dass sie ein Recht darauf haben, nein zu sagen. „Sich mit ihrem Nein-Gefühl anderen anzuvertrauen, ist ein weiterer wichtiger Schritt, dabei wollen wir ihnen helfen“, sagt Rahel Dolder. Deshalb gehen die jungen Menschen nicht nur mit ihren Eindrücken und Gefühlen nach Hause, sondern auch mit der „Nummer gegen Kummer“, unter der sie im Ernstfall – oder bereits Verdachtsfall – entsprechende Hilfe finden.

Das Präventiv-Projekt besteht aus einem Fortbildungsworkshop, den der Kinderschutzbund, Westkreis Offenbach, für Lehrkräfte organisiert hat, sowie drei Besuchen der theaterpädagogischen Werkstatt. Mit kurzen interaktiven Theaterstücken in den Klassen, sowie den anschließenden Gesprächen und Fragerunden mit den Schülern wird der Grundstein gelegt. Ein weiterer wichtiger Teil nimmt dann die Nachbereitung im Unterricht durch die entsprechend geschulten Pädagoginnen und Pädagogen ein.

Im Kreis Offenbach ermöglicht die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Langen-Seligenstadt den Projektstart und die finanzielle Absicherung des Präventivprojekts im Schuljahr 2020/2021. Drei Schulen beteiligen sich mit insgesamt elf Klassen an dem Pilot-Durchlauf. Den Auftakt bildete die Freiherr-vom-Stein-Schule in Rodgau, es folgten die Emmaschule in Seligenstadt und die Anna-Freud-Schule in Mainhausen. „Ich bin sicher, dass diese finanzielle Unterstützung die beste Investition in dieser Hinsicht für die jungen Schüler ist“, betont Marietta Lüders, Referentin der Sparkassen-Kulturstiftung. Auch die Sparkasse beteilige sich gerne an der Finanzierung, so Susanne Beez, die auf die Kosten von rund 2 000 Euro pro Schule verweist.
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