So lag der Schwerpunkt des Programms auch auf Werken der Romantik. Zu Beginn beeindruckte der Chor mit „Nordwind“, einer Komposition von Josef Gabriel Rheinberger. Das Herbstlied von Mendelssohn-Bartholdy und „Im Herbst“ von Brahms gehörten zu den bekannteren Vertonungen, die der Chor an diesem Abend präsentierte. Aber wie immer hatte Ralf Emge auch A-Cappella-Literatur ausgewählt, deren Komponisten heute dem breiten Publikum nicht mehr bekannt sind: Robert Franz, Wilhelm Berger oder auch Fanny Hensel und Peter Cornelius.
Die in den Chorwerken vertonte Lyrik wurde noch durch gesprochene Lyrik bereichert. Gary Prott rezitierte zwischen den Vorträgen des Chores passende Gedichte und Texte ebenfalls aus der Romantik aber auch aus dem 20 Jahrhundert. Mit Werken von Samuel Barber und Claude Debussy verließ der Chor zwischendurch auch die Romantik und den deutschen Sprachraum, wobei besonders die Intensität des Werks „Yver“ (altfranzösisch für Winter) von Debussy nachhaltigen Eindruck hinterließ.
Das unter dem Titel „Requiem“ veröffentlichte Chorwerk von Peter Cornelius war sicher das komplexeste und von der Tonsprache her auch ungewöhnlichste Werk des Abends. Hier konnte der Chor seine gesamte dynamische Bandbreite und Ausdrucksfähigkeit zeigen und mit dem Ende „Seele, vergiss nicht die Toten“ war spätesten klar, dass die Waldfriedhofshalle mit ihrer schlichten Schönheit und guten Akustik aber auch der Nähe zur Natur der richtige Ort für dieses Programm war.
„Glaube an ein Wiederseh’n, dulde und schweige“ mit diesen Worten endete das Programm. Trotz der spürbaren Ergriffenheit spendete das Publikum den Mitwirkenden begeisterten Applaus. Gute Gespräche über persönliche Gefühle und Empfindungen zum Gehörten rundeten dieses sehr emotionale Konzerterlebnis ab.