STADTKAPELLE Musikwochenende auf dem Klostergelände Konzertante Klanggewalt

Auch mit einem schönen Ambiente wartete das Pfingstkonzert in Seligenstadt auf.

Seligenstadt – Die Einhardbasilika füllte das Große Blasorchester der Stadtkapelle Seligenstadt mit einem Klangerlebnis, das in seiner jüngeren Geschichte einmalig war. Unterstützt wurden die 60 Musiker von Solisten mit Bindung an Verein und Stadt.

Andreas Neutzner begrüßte das Publikum mit einem Wechselspiel zwischen Orgel und Blasorchester. Sonst im Hornsatz anzutreffen, begann er 1976 an der Trompete, übernahm nach Leitung des Jugend- und Kammerorchesters das Große Blasorchester, ist Orgelbegleiter bei Gottesdiensten.

Nach „Palladio“ von Karl Jenkins stellte sich Anja Stegmann vor. Die Seligenstädterin schloss 2019 ihr Studium an der Hochschule für Musik in Würzburg ab, war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbands. In einem zehnminütigen Werk Jan van der Roosts machte sie spürbar, was von einer Sopranistin auf ihrem Niveau erwartbar ist.

Stefan Höfling ließ am Euphonium ruhige Töne durch die Basilika schweben, bis am Ende von Jenkins’ „Benedictus“ die Klanggewalt des Orchesters durchdrang.

Facettenreichtum zeichnete sich ab, als Jürgen Rollmann am Flügelhorn das Concierto de Aránjuez von Joaquín Rodrigo zum Besten gab. Auf- und abwärts folgten die Begleitstimmen dem Dirigat Mathias Müllers; das Orchester zeigte Stärke, indem es sich auch zurücknehmen konnte.

Als wäre die Klangpalette damit nicht ausgeschöpft, bewies Annika Münch mit „May The Road Rise“ ihr Können auf der Violine. Die frisch ausgezeichnete Kulturförderpreisträgerin der Stadt Seligenstadt leitet das Jugendstreichorchester der Stadtkapelle, ist Mitglied im Landesjugendsinfonieorchester und unterricht Geigenschüler.

Was ein Laienorchester zu leisten vermag, bewiesen die Musiker abschließend mit dem „Großen Tor von Kiew“ aus Modest Mussorgskis Zyklus „Bilder einer Ausstellung“. Bravo, bravissimo!
mt