Pfarrgemeinde St. Nikolaus Klein-Krotzenburg würdigte Maria und Edmund Schwab mit einem Galaabend Liebeserklärung an das Küsterehepaar

Dank an Maria (Vierte von links) und Edmund Schwab (Sechster von links) und feierlich der Moment, als Franz Kemmerer im Ornat des Seligenstädter Abtes Bonifatius Merget ins Festzelt einzog - begleitet von vier Mönchen drei Barock-Flötistinnen. Foto: ha

Klein-Krotenburg (red) – Küster, Glöckner, Mesner - es gibt eine ganze Reihe von Namen für den Beruf, den Edmund Schwab 55 Jahre lang ausgeübt hat. Keiner davon bildet in Fülle ab, wie der 83-Jährige seine Aufgabe in der katholischen Gemeinde St. Nikolaus interpretiert hat. Das spiegelte auch der Galaabend, den die Pfarrei Schwab und seiner Frau Maria am Samstag zum offiziellen Abschied aus dem Hauptamt im vollbesetzten Pfarrfest-Zelt widmete. Kirchendiener - diese Berufsbezeichnung trifft es vielleicht noch am ehesten. Im Sinne einer Aufgabe, die weit über die Kirchenpflege hinausgeht und Dienst an der lebendigen Gemeinde, der Kirche im Kleinen, ist.

Pfarrer Thomas Weiß eröffnete den von Gottfried „Geoff“ Frickel spritzig-witzig moderierten Abend denn auch mit einer „Liebeserklärung“ an Edmund und Maria Schwab (85) und würdigte das umfangreiche soziale, caritative und kreative Wirken der beiden. „In der Gemeinde seid Ihr eine Institution“, sagte Weiß und fragte im Blick auf das Engagement, das im wahrsten Sinne keine Ruhezeit kennt: „Wie macht Ihr das bloß?“

Niemand könne glauben, dass sich nun mit dem Abschied vom Hauptamt viel ändere. „Aber bitte mit Pausen und nur freiwillig“, sagte Weiß. Zusammen mit Gemeindereferentin Gabriele Sommer überreichte er dem scheidenden Küsterpaar eine Replik des Gnadenbildes der Krotzenburger Wallfahrtstätte Liebfrauenheide, die bislang im Fundus des Bistums Mainz aufbewahrt wurde. „Als Leihgabe auf Lebenszeit“, sagte Weiß unter dem Beifall der Gäste im Festzelt. Zu denen gehörten auch Bürgermeister Alexander Böhn, der Erste Beigeordnete Christian Spahn und der Vorsteher der Gemeindevertretung Oliver Möser, die den Schwabs eine Einladung zu einem gemeinsamen Essen überreichten.

Berthold Müller, ein langjähriger Weggefährte in der Gemeindearbeit, und Carmen Fieber vom Caritas-Ausschuss der Pfarrei würdigten in ihren Beiträgen die besondere Gabe von Maria und Edmund Schwab, andere für die Mitarbeit in unterschiedlichen Gruppen zu gewinnen. „Ihr vermittelt den Menschen, dass sie gebraucht werden, dass sie dazugehören und wichtig für die Gemeinde sind“, sagte Fieber. Den Dank der lokalen Gruppe der Katholischen Frauen Deutschlands sprach Christel Wesner aus.

An das kreative Engagement und Faible für Inszenierungen erinnerten die Erzieherinnen der beiden Kitas der Pfarrei mit einer musikalischen Revue, die Mottos der Fastnachtsabende aufgriff - die Maria und Edmund Schwab seit Jahren inspirieren und gestalten. Als Geschenk gab es Karten für die kommende Saison der Brüder-Grimm-Festspiele in Hanau.

Besonders feierlich der Moment, als Franz Kemmerer im Ornat des Seligenstädter Abtes Bonifatius Merget ins Festzelt einzog - begleitet von vier Mönchen drei Barock-Flötistinnen. Eine Reminiszenz an das von Edmund Schwab initiierte historische Spiel zum 250-jährigen Jubiläum der Pfarrkirche

St. Nikolaus, das im Jahr 2005 mehrere hundert Zuschauer vor das barocke Krotzenburger Pfarrhaus - einst Sommerresidenz der Äbte von Seligenstadt - lockte.

Für die ökumenische Leidenschaft des Küsterpaares dankten Pfarrerin Kathrin Brozio und Wolfgang Barth, Vorsitzender der evangelischen Kirchengemeinde Hainburg. „Die auf den Herren sehen, strahlen vor Freude“ - dieses Psalmwort falle ihr ein, wenn sie an Maria und Edmund Schwab denke, sagte Pfarrerin Brozio. Es seien die vielen Begegnungen und Bezüge zu Menschen, „die Ihr Leben reicht machen“, rief sie dem den beiden zu.

Grüße vom Integrationsbüro des Kreises Offenbach überbrachte Semra Kanisicak. Sie würdigte die jahrelange Arbeit des Küsterpaares mit Asylsuchenden. „Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen, brauchten Halt, Sicherheit und Hände, die sich ihnen entgegenstreckten“, sagte Kanisicak. „Danke, dass Sie so vielen Menschen ihr Herz und Haus öffnen.“

Nach einem musikalischen Intermezzo der Musikgruppe Angelus sprach Dario Weih für die Ministranten und sprach eine Einladung zu einem Grillabend aus, bei dem die Messdiener Edmund und Maria Schwab von den Erlebnissen ihrer jüngsten Rom-Wallfahrt berichten wollen.

Das Leitungsteam des Zeltlagers erinnerte daran, dass die Schwabs jahrzehntelang die Ferienfreizeit der katholischen Gemeinde - auch heute noch auf Stroh - geprägt haben. Die jährlichen Besuche im Lager seien noch immer besondere „emotionale Momente“, sagte Christoph Kopp und fügte an Edmund und Maria Schwab gewandt hinzu: „Wir führen diese Tradition in dem Geiste fort, in dem Ihr sie uns vor Jahren übergeben habt.“ Und zu diesem Versprechen gab es gleich noch eine Einladung zum Jubiläumszeltlager 2019 hinzu.

Für die Gremien der Gemeinde St. Nikolaus dankte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ute Maas und skizzierte noch einmal das umfangreiche Wirken des Küsterehepaares und überreichte einen Gutschein für einen gemeinsamen Bonn-Besuch. „Mit Besuch der Haribo-Werke“, wie Pfarrer Weiß in Anspielung auf die Gummibärchen-Leidenschaft von Maria Schwab betonte.

Musikalischer Höhe- und Schlusspunkt war dann der Auftritt von Klaus Kemmerer, Nachfolger im Küster-Hauptamt, der seinem Vorgänger Edmund Schwab eine eigene Version von Frank Sinatras Song „My way“ widmete. Die Gäste im Zelt erhoben sich von den Bänken, als Kemmerer mit vollem Bariton schmetterte: „Nun naht der Abschied bald, wir sehen zu und müssen Dich lassen. Was Du geleist und viel geschafft, ist kaum zu fassen. Wir sind auf Dich so stolz, auf Deine Art, Dein ganzes Leben. Wir stehen vor Dir, tun uns verneigen, so ist es eben.“