Geleitsmahl bei der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel / Sechs neue Löffelritter Löffelwirt Bruno Winkler: Abschied nach 25 Jahren

Auf der Geleitsmahl-Bühne (von links) Löffelwirt Bruno Winkler, Landrat Oliver Quilling, Peter Rühl, Robert Glaab, Dieter Herr, Bernd Büddefeld, Marcel Spahn und Professor Bruno Deiss, der den Festvortrag hielt. Foto: ha

Seligenstadt (sam/red) – Wer lässt sich schon gerne hänseln? Die Mitglieder der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel zu Seligenstadt haben sich alle schon freiwillig diesem Initiationsritus unterzogen, viele weitere sind erpicht darauf, in den erlauchten Zirkel aufgenommen zu werden. Beim Geleitsmahl 2017 wurden sechs neue Kandidaten nach Beweis ihrer Trinkfestigkeit zum Ritter geschlagen.

Die musikalische Begleitung übernahmen erstmals „Die Seligen“. Das neu formierte Bläserquintett der Stadtkapelle (Stephanie und Julia Neutzner, Carina Hedrich, Elena Huberth, Alexandra Osthöver) hatte Werke von Farkas und Antonín Leopold Dvorák im Repertoire.

Ordensmeister Hans-Rolf Flechsenhar konnte eine Vielzahl von Besuchern aus Region, Kreis und Stadt begrüßen. Darunter die Neumitglieder des Kuratoriums - Thomas Kühnlein, der Geschäftsführer der Mediengruppe Offenbach-Post, sowie Steffen Walter, Hans Peter Friedrich und Stadtverordnetenvorsteher Dr. Richard Georgi - Ehrenmitglieder und Löffelritter der vergangenen Jahre, Alterspräsident Siegfried Nichtweiß und Ehrenstadträtin Sigrid Faber.

„Viele engagierte Bürger dieser Stadt haben zum Erfolg und heutigen Stellenwert der Bruderschaft beigetragen“, erklärte der Ordensmeister. Dessen Aufgabe sei es, „das einmalige Brauchtum der Stadt zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben“.

Nach dem mit begeistertem Beifall honorierten Festvortrag, der laut Flechsenhar „den Horizont erweitert und Probleme aufgezeigt hat, die wir gerade noch gar nicht kannten“, dann der mit Spannung erwartete Höhepunkt des Abends: der Löffeltrunk nach verbürgtem Hänselbrauch der Kaufleute des Mittelalters. Die nominierten Kandidaten – bis zur Verkündung noch inkognito im Publikum versteckt - , konnten eine gewisse Nervosität nicht verleugnen. Mussten sie doch auf der Bühne einen ganzen Liter Wein auf ex aus dem großen Holzlöffel leeren. Aktuell zählt die Bruderschaft 140 Mitglieder, darunter 15 Ordensdamen. Sechs weitere sollten nun dazukommen, das Kuratorium habe wieder „Persönlichkeiten ausgewählt, die sich um das kulturelle Leben der Stadt und der Region verdient gemacht haben“, kündigte Flechsenhar an. Vorgestellt wurden sie von ihren Laudatoren: Seligenstadts Bürgermeister Dr. Daniell Bastian empfahl den Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling; Dr. Thomas Schmidt pries den Schlossermeister und Mitorganisator des historischen Kaufmannszugs, Peter Rühl an; Klaus Peter Sulzmann warb für den Brauerei-Inhaber Robert Glaab; Laudator Pascal Scholz sprach für den Schulleiter der Einhardschule, Dieter Herr, und Heimatbundchef Richard Biegel zählte die Vorzüge des Managers und Sitzungspräsidenten Bernd Büddefeld auf. Originell präsentierte Dr. Nikos Stergiou seinen Aspiranten: Er hatte sich einen Reim auf Marcel Spahn gemacht, IT-Techniker und Vorsitzender des Förderkreises Historisches Seligenstadt.Nach 25 Jahren Einsatz wurde Löffelwirt Bruno Winkler verabschiedet. Weil Winkler einst per Akklamation in die Bruderschaft aufgenommen worden war, durfte er nun endlich selbst „den Löffel trinken“.

Ausführlicher Bericht vom Geleitsmahl in Seligenstadt und mehr zum Festvortrag auch im Internet auf www.op-online.de

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